Im Rahmen der Ausstellung „Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen“
In ihrem preisgekrönten Roman Gepäck aus Sand (Originaltitel: Les bagages de sable) aus dem Jahr 1962 erzählt die Autorin Anna Langfus vom Nachwirken der Schoa auf die Überlebenden und von der Unmöglichkeit, der Vergangenheit zu entfliehen. Im JMB Buchclub stellen wir diesen stillen, poetischen Text im Rahmen der Ausstellung Claude Lanzmann. Die Aufzeichnungen vor und laden zum gemeinsamen Austausch darüber ein!
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Es ist Ende der 1940er Jahre, eine junge Frau wandert ziellos durch die Großstadt Paris, folgt Menschen in der Metro, wartet auf Parkbänken auf die nächste unbestimmte Begegnung. Maria hat die Deportation und die Konzentrationslager überlebt, ist nach dem Krieg aus Polen nach Frankreich emigriert. Ihr Alltag ist bevölkert von Traumgestalten, den Toten ihrer ermordeten Familie – neben denen sich die Menschen um sie herum selbst in geisterhafte Erscheinungen verwandeln.Moderiert wird dieser Buchclub von der Übersetzerin Patricia Klobusiczky. In ihrem Nachwort zu dem Roman Gepäck aus Sand, der im letzten Jahr in einer Neuübersetzung in der Anderen Bibliothek erschienen ist, schreibt sie:
„Vielleicht hilft es, wenn wir uns vor Augen führen, dass von Anfang an um diese Erinnerung gerungen werden musste, individuell wie gesellschaftlich, juristisch wie politisch und erst recht künstlerisch, und dass Überlieferung, die historische und die literarische, von jeder Generation neu zu erschließen ist.”
Anna Langfus
Anna Langfus wurde 1920 als Anna-Regina Szternfinkiel in Lublin, Polen, als Tochter einer assimilierten jüdischen Familie geboren. Nach dem Abitur ging sie mit ihrem Ehemann Jakob Rajs nach Verviers in Belgien und studierte an der dortigen Polytechnischen Hochschule Textiltechnik. Bei Kriegsausbruch 1939 befand sich das Paar in Polen und wurde von den deutschen Besatzern ins Ghetto von Lublin deportiert. Szternfinkiels Ehemann und ihre Eltern wurden ermordet, ihr selbst gelang die Flucht. 1946 verließ sie Polen und ließ sich in Frankreich nieder, wo sie als Mathematiklehrerin arbeitete. Sie heiratete Aron Langfus, den sie bereits aus Polen kannte. Als eine der ersten jüdischen Überlebenden der Schoah begann sie, auf Französisch literarisch darüber zu schreiben. Für ihren Roman Gepäck aus Sand erhielt sie 1962 den Prix Goncourt. Anna Langfus, deren Werk heute in einem Atemzug mit Primo Levi und Elie Wiesel genannt wird, starb 1966 im Alter von nur 46 Jahren.
Patricia Klobusiczky
Patricia Klobusiczky studierte in Düsseldorf literarisches Übersetzen und war viele Jahre als Lektorin tätig. Seit 2006 arbeitet sie freiberuflich als Moderatorin und Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen von Autoren der klassischen Moderne wie Jean Prévost und Henri-Pierre Roché oder von zeitgenössischen Schriftstellerinnen wie Marie Darrieussecq, Sophie Divry, Hélène Gestern oder Ruth Zylberman.
In Kooperation mit der Französischen Botschaft in Deutschland
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