
Ein Themenabend im ganzen Haus der Volksbühne zu Post-Ost-Stimmen
Am 16. Oktober 2025 öffnet die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz unter dem Titel FUTURES EAST das gesamte Haus für ein vielgestaltiges Programm aus künstlerischen Arbeiten, Diskursformaten und offenen Gesprächsrunden.
Ausgangspunkt ist eine These der Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan aus dem Jahr 2020: So wie sich postmigrantische Communities auf Herkunft und Erfahrung beziehen, könnten auch die Nachwendegenerationen ostdeutscher Eltern neue Formen der Identifikation mit der DDR entwickeln. Was damals theoretisch formuliert wurde, zeigt sich heute zunehmend empirisch.
„Post-Ost“-Positionen bewegen sich aktuell zwischen Ostalgie und Überidentifizierung – vom Simson-Schrauben bis zum rechten Slogan „Ost! Ost! Ostdeutschland!“ – und eröffnen zugleich Räume für kritische Reflexion, Kapitalismuskritik und künstlerische Aneignung. Der Osten wird für viele junge Menschen zu einer Projektionsfläche des „systemischen Anderen“.
Unter dem Dach von FUTURES EAST präsentiert die Volksbühne vielfältige deutsche und internationale, künstlerische und theoretische Beiträge, die sich mit diesen postsozialistischen Perspektiven auseinandersetzen.
Programmüberblick
18 Uhr – Eröffnung im gesamten Haus
Parallel im Roten und Grünen Salon, im Sternfoyer und in den Umgängen startet ein vielfältiges Diskussions-, Film- und Performanceprogramm.
20 Uhr – Großes Haus
Zwei prominent besetzte Podien eröffnen die zentrale Abenddebatte:
Podium 1 (Moderation: Sebastian Kaiser): Das Gefühl Ost mit Naika Foroutan, Laura Laabs, Judith Rinklebe (Possi Zine), Lydia Lierke, Marc Ferch
Podium 2 (Moderation: Zoran Terzić): Non-Aligned: Zur Internationalisierung der Zukunft mit Luise Meier, Boris Buden u.a.
22.30 Uhr – Runde Tische
Nach den Podien entstehen an den vier Ausgängen des Saals offene Gesprächsräume. Besucher:innen diskutieren gemeinsam mit Expert:innen über Themen wie Ost-Identität, Feminismus, postsozialistische Zeitlinien und internationale Perspektiven. Ziel ist die Entwicklung eines „East Futurism“.
Diese Runden Tische werden über die gesamte Spielzeit 2025/26 fortgeführt. Die gesammelten Ergebnisse münden in einen Katalog ostfuturistischer Thesen, der im Juni 2026 symbolisch „ans Rad“ vor dem Theater geschlagen wird.
Musik ab 22.30 Uhr – Kantine Kafana
Mit Rudi Mahall (Bassklarinette) und Zoran Terzić (Klavier).
Besonderes Format
Mit einem Einheitsticket können alle Veranstaltungen und Diskussionen besucht werden. Eine Platzgarantie besteht nicht, das freie Bewegen im Haus ist ausdrücklich erwünscht.
Beim Verlassen des Theaters sind ehemalige Begrüßungsgeldempfänger eingeladen, 50 Euro Abschiedsgeld zu entrichten – zur „Rückerlangung ihrer Würde“. Der Betrag kann zweckgebunden gespendet werden:
an den Aufbau eines Ausbildungszentrums für Critical Wessiness, an die Bundesregierung, an forma_te e.V., das NSU-Dokumentationszentrum Chemnitz oder an Pi Radio (88,4 MHz). Die historischen Umrechnungskurse (DDR-Mark / D-Mark / Euro) sind berücksichtigt.
Kuratorisches Team
Leonie Jenning, Sebastian Kaiser und Zoran Terzić
Mitwirkende (Auswahl)
Boris Buden, Nadja Buttendorf, Naika Foroutan, Marc Ferch, Andrej Holm, Anna Herms, Leonie Jenning, Sebastian Kaiser, Laura Laabs, Astrid Landero, Leon Meschede, Luise Meier, Possi Zine (Judith Rinklebe & Seline Seidler), Lydia Lierke, Akira Schroth, Annette Simon, Zoran Terzić, Anna Zett u.v.a.
Termine
Oktober 2025
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