The Ghost of the Sensuous Physician

Sie findet in der Hörsaalruine des Museums statt, in der Rudolf Virchow seinen Studierenden die Grundlagen der naturwissenschaftlich geprägten Medizin vermittelte. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, ist heute nur mehr die Ruine erhalten, die für Damian Rebgetz zum Resonanzraum wird.


Inspiriert ist die Performance von dem dramatisch betitelten Essay "The Death of the Sensuous Chemist" ("Der Tod des sinnlichen Chemikers") der Wissenschaftshistorikerin Lissa Roberts. Darin beschreibt sie den Wandel der Chemie von einer körpernahen, handwerklich-sinnlichen Praxis hin zu einer technisierten, auf Instrumenten und Messpräzision beruhenden Wissenschaft.


Davon ausgehend versucht Rebgetz in seiner Performance die Geister einer sinnlich erfahrbaren Medizingeschichte (Patient:innen und Ärzte:innen gleichermaßen) heraufzubeschwören.


So entsteht eine surreale Szenerie. Den Auftakt der Performance bildet ein Solo von Damian Rebgetz. In geisterhafter Erscheinung wandelt er durch das Publikum und kombiniert Fragmente neu interpretierter Popsongs und Fragmente aus Lissa Roberts Essay mit Klavierarrangements von Paul Hankinson, die von Schumann, Bach, Mozart und Ravel inspiriert sind, wodurch Zeit und Raum aufgelöst zu sein scheinen. Dies gipfelt in der monströsen Erscheinung von Anton Spielmann. In der besonderen Atmosphäre verschwimmen dabei die Grenzen zwischen Performer und Publikum, Musik, Licht und Raum, Geschichte und Gegenwart.