
Zu sehen sind Performances und Arbeiten von Cecilia Bengolea, nasa4nasa, La Ribot, Göksu Kunak, Lenio Kaklea, Catol Teixeira, Ruth Childs mit Cécile Bouffard und weiteren.
In seiner zweiten Ausgabe im Schinkel Pavillon lädt FEMALE GAZE 2025 erneut Choreograf:innen ein, ihre zeitgenössischen Positionen dem male gaze und einer damit verbundenen tradierten Sichtweise entgegenzusetzen.
Bei FEMALE GAZE werden im Vexierspiel Arbeiten gezeigt, die zusammen mehrere Lesarten und Blickdispositionen anbieten und dabei ein Bewusstsein schaffen für den Raum, den sich Performer:innen und Betrachtende teilen.
Female gaze, ursprünglich ein Begriff entstanden im Kontext der feministischen Filmtheorie als Gegenstück zum male gaze, befragt das Format patriarchale Grundprämissen, wie auch die des binären Geschlechterkonstrukts.
Unter der künstlerischen Leitung von Carolin Brandl treffen bei FEMALE GAZE 2025 internationale Künstlerinnen wie Cecilia Bengolea (Argentinien/ Frankreich), nasa4nasa (Ägypten), La Ribot (Spanien/Frankreich), Göksu Kunak (Türkei/Deutschland), Lenio Kaklea, (Griechenland/Deutschland) Catol Teixeira (Brasilien/Schweiz), Ruth Childs mit Cécile Bouffard (USA/Schweiz/Frankreich) u.a. in einer besonderen Konstellation im Schinkel Pavillon aufeinander.
Die Künstler:innen erkunden u.a. Körper und deren Repräsentation, die mikropolitische Macht der Gesten, (voyeuristische) Blickbeziehungen und Stereotypen, in denen sie Codes und gängige Zuschreibungen dechiffrieren.
Nicht zuletzt wird angesprochen, wie sich die Perspektive des female gaze im Laufe der Zeit verändert, so dass Werke neu interpretiert werden können und der Blick der Betrachter:innen einbezogen werden kann.
Alle eingeladenen Künstler:innen verbindet ihr Hintergrund choreografischer Praxis einerseits, andererseits aber auch ihr genreübergreifendes Arbeiten, experimentelle Ansätze ins Performative zu übersetzen.
Performance-Ikonen wie La Ribot sind genauso vertreten wie die junge Generation, wie beispielsweise nasa4nasa und es werden neuen Arbeiten wie bei Göksu Kunak gezeigt.
Alle Werke bei FEMALE GAZE 2025 werden zum ersten Mal in Deutschland präsentiert.
Ältere Arbeiten werden neuen gegenübergestellt, so dass Entwicklungen der Künstler:innen erkennbar werden.
Cecilia Bengolea, (Argentinien/Frankreich)
Video/ Installation vom 22.–31.8.2025
Cecilia Bengolea (she/her), Preisträgerin des Paris Critique Choreographic Revelation Award, adressiert Kommunikation durch hybride Körperbilder als radikale Unterbrechung kultureller Muster unter Einbezug von Dancehall oder Dub als Auseinandersetzung mit deren sozialen Potenzialen.
Bei FEMALE GAZE 2025 werden Bengoleas Videoarbeiten gezeigt, die bislang u. a. im Guggenheim Bilbao zu sehen waren und nun erstmals in Deutschland präsentiert werden. Dabei werden verschiedenen Screenings gleich mehrere ihrer Videos aus unterschiedlichen Zeitspannen kuratorisch gegenübergestellt, um Verbindungen aufzuzeigen. So wird das ein Kapitel ihrer neueste Video-Arbeit Return to Bog Walk (adaptierte Version) erstmals in Deutschland präsentiert.
PERFORMANCE-PROGRAMM
FR, 22.07.25, 19:00 Uhrnasa4nasa (Ägypten)
Salma AbdelSalam (she/her), Noura Seif Hassanein (she/her), Hend El Balouty (she/her), Mona Gamil (she/her), Shaymaa Shoukry (she/her), Sound: Ismail Hosny
Bei FEMALE GAZE 2025 wird das junge Tanzduo nasa4nasa (Salma AbdelSalam, Noura Seif Hassanein) aus Kairo in Deutschland mit einer Arbeit für mehrere Performer:innen präsentiert.
Sham3dan ist eine Transformation über kollektive Präsenz, Last und Gleichgewicht, in der synchronisierte Bewegung zu einem stillen Akt des Widerstands wird. Beeinflusst vom traditionellen ägyptischen Shamadan-Tanz, verweben nasa4nasa mit zeitgenössischem Ausdruck und thematisieren darüberhinaus auch einen kolonialen Blick.
Die Choreografie löst zunehmend von ihrer zeremoniellen Strenge und erkundet die Dekonstruktion von Geschichten, Körpern und Bewegung und thematisieren u.a. einen kolonialen Blick.
Die Performance Sham3dan (Candelebra) ist eine Abwandlung ihrer Aufführung auf der diesjährigen Unlimited Art Basel. nasa4nasa sind bei FEMALE GAZE zum ersten mal selbst Teil der Performenden in Sham3dan.
SA, 23.07.25, 18:00 Uhr
Lenio Kaklea (she/her), Griechenland/Frankreich
Lenio Kaklea, Preisträgerin des Prix Fondation d’Entreprise Hermès, reflektiert in ihrer Arbeit Untitled (Figures) den Akt eines „Coming-outs“ von Protagonist*innen der Kunstgeschichte, Männern und Frauen, ohne selbst ein persönliches Coming-out gehabt zu haben. Dabei verbindet sie Referenzen aus Malerei, Film, Skulptur, Jean Genet, Jill Johnston sowie dem griechischen Maler Yannis Tsarouchis. @leniokaklea
SA, 23.07.25, 20:30 Uhr (Erstaufführung)
Göksu Kunak (they/them), Türkei/Deutschland
In der neuen Arbeit Girl JOY verschränkt Göksu Kunak persönliche und (pop-)kulturelle Narrative. Von Hollywood bis zu türkischen Seifenopern, von Del Reys Melancholie bis zum filmischen Wahnsinn: In Girl JOY beschwören sie das Verstörte, das Begehrenswerte, das Tragische, in einem kontinuierlichen Fluss von Auftritten: Monstern, psychotische Liebhaberinnen, Ikonen, Femmes Fatales und Seifenoperngeistern. Irgendwo zwischen Exorzismus und Exzess konzentriert sich das Stück auf Krise, Zusammenbruch und Glamour.
SO, 24.08.2025, 16:30 Uhr
Catol Teixeira (they/them), Brasilien/Schweiz
Catol Teixeiras Arbeit ODE widmet sich den Lücken, den Brüchen und den Verwandlungen. Es ist eine Hommage an das, was nicht geschieht, was sich nie wirklich festigt. ODE wird so zu einer Übung, die sich dem Unvollendeten hingibt.
SO, 24.08.2025, 18.00 Uhr & 20 Uhr
La Ribot (she/her), Spanien/Schweiz
Preisträgerin des Goldenen Löwen der Biennale di Venezia für ihr Lebenswerk (2020) performt bei FEMALE GAZE 2025 selbst in zwei Performances. Gezeigt wird eine Variante einer ihrer frühesten Arbeiten, des Stripteases Socorro ! Gloria ! (1991). Sie wird einer bislang nur einmal präsentierten aktuellen Performance gegenübergestellt.
La Ribot löst in Pièce distinguée N°59 (2023) gemeinsam mit dem männlichen Performancepartner, Juan Loriente, in einem archaischen Ritual Identifikationen auf. Ein Erlöschen von Erinnerungen und Geschichte, zwischen Zerstörung und Verschmelzung im Sonnenuntergang.
SO, 24.08.2025, 18.30 Uhr
Ruth Childs (she/her) & Cécile Bouffard (she/her)
Ruth Childs, Nichte der Postmoderne-Pionierin Lucinda Childs und Vertreterin einer neuen Generation, zeigt zusammen mit den Skulpturen der Bildhauerin Cécile Bouffard Delicate People eine Reihe wechselnder Motive irritierender Identitäten. Dabei wird auch der Blick von Bouffard auf Ruth Childs thematisiert – u. a. mit auf Ruth Childs’ Körper basierenden skulpturalen Fragmenten.
- Female Gaze ist ein Format gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.
Zusätzliche Informationen
- Eröffnung: FR, 22. August 2025, 18:00–21:00 Uhr
- Performance-Programm: 22.–24.8.2025
- Laufzeit Ausstellung: 22.–31. August 2025
- Ticketingstart: 8. August 2505
Öffnungszeiten
Donnerstag und Freitag 14–19 Uhr
Samstag und Sonntag 11–19 Uhr
und zu den Performance-Terminen
Vom 28.–30.8. ist die Ausstellung aufgrund anderer Nutzung geschlossen.
Termine
August 2025
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