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In Benedikt von Peters Inszenierung von Verdis AIDA ist das exotische Ägypten nur noch als ferne Fantasie auf einer Postkarte präsent. Statt prachtvoller Kulisse rückt die Inszenierung die innere Zerrissenheit Radames’ in den Mittelpunkt – seinen Alltag voller Ernüchterung und die Flucht in die Sehnsucht nach einer idealisierten, unerreichbaren Frau. Dabei wird der gesamte Zuschauerraum zur Bühne und der Opernabend zu einem immersiven Erlebnis.



  • Dirigent: Carlo Montanaro
  • Inszenierung: Benedikt von Peter
  • Mit: Yulia Matochkina / Judit Kutasi, Gloria Jieun Choi / Christina Nilsson, Alfred Kim / SeokJong Baek u. a.

Zum Stück

„Liebe, Hingabe, Sanftheit“ – so beschreibt Giuseppe Verdi seine Aida: eine Figur, die, wie viele Opernheldinnen des 19. Jahrhunderts, nicht als eigenständige Persönlichkeit, sondern als Projektionsfläche männlicher Fantasien gezeichnet ist – mit dem vorgezeichneten Ende: der Tod aus Liebe.

Doch Verdi stellt diesem Idealbild eine kraftvolle Gegenfigur zur Seite: Amneris. Lebendig, leidenschaftlich und kämpferisch – sie steht für eine mögliche Realität jenseits romantischer Illusionen.

Radames steht zwischen diesen beiden Frauen – zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Er sehnt sich nach Aida, der fernen, idealisierten Geliebten, und inszeniert sich selbst als edler Retter. Doch sein Wunsch, persönliche und politische Utopien zu vereinen, scheitert an den Realitäten: Aida ist zur Tragödie bestimmt, Befreiung bleibt unerreichbar – und auch sie fordert Gewalt.

So steht ein Held im Zentrum, der sich selbst verliert – zerrieben zwischen Sehnsucht und Ohnmacht. AIDA wird damit zu einer der düstersten Opern Verdis, deren Ende – der Rückzug ins Grab – auch als Abschied von der Hoffnung gedeutet werden kann: Der Tod Aidas markiert zugleich das Ende einer Utopie.


Zur Inszenierung

Benedikt von Peter liest AIDA als „Requiem auf die Utopie“ – als ein Stück, das vom Blick der Öffentlichkeit durchdrungen ist und das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Masse in den Raum hineinträgt.

Seine Inszenierung bespielt den gesamten Zuschauerraum:

Das Orchester sitzt auf der Hauptbühne, der Chor verteilt sich unter das Publikum, während die drei Hauptfiguren auf der Vorbühne agieren – eingekesselt zwischen der Wucht der kollektiven Stimme und ihrer eigenen Einsamkeit.

So wird die musikalische Struktur Verdis erlebbar gemacht – und das Publikum befindet sich buchstäblich mitten in der Musik.


  • Dauer: ca. 3 Stunden 15 Minuten / Eine Pause
  • In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Zusätzliche Informationen
Opera lirica in vier Akten

Libretto von Antonio Ghislanzoni nach einem Entwurf von Auguste Mariette, ausgearbeitet von Camille Du Locle in Zusammenarbeit mit Giuseppe Verdi

Uraufführung am 24. Dezember 1871 in Kairo

Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 22. November 2015

Mit Unterstützung des Förderkreises der Deutschen Oper Berlin e. V.

Einführung: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Rang-Foyer rechts
Teilnehmende Künstler
Carlo Montanaro (Musikalische Leitung)
Benedikt von Peter (Inszenierung)
Katrin Wittig (Bühne)
Lene Schwind (Kostüme)
Bert Zander (Video)
Jeremy Bines (Chöre)
Patrick Guetti (Der König)
Yulia Matochkina (Amneris)
Gloria Jieun Choi (Aida)
Alfred Kim (Radames)
Volodymyr Morozov (Ramfis)
Michael Bachtadze (Amonasro)
Thomas Cilluffo (Ein Bote)
Alexandra Oomens (Eine Priesterin)
Chor der Deutschen Oper Berlin (Chor)
Orchester der Deutschen Oper Berlin (Orchester)
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