
„Don’t go for install. You’ll be braver if you don’t and it’s more work for everyone if you do. Trust the work, work the trust“, hielt die Künstlerin Ghislaine Leung 2021 fest und machte damit explizit, was für Kunstausstellungen allgemein gilt.
Sie setzen Vertrauen voraus, das zugleich kontinuierlich erarbeitet werden muss. In Anschluss an den Philosophen Martin Hartmann lässt sich die kollektive Arbeit an Ausstellungen, die
Künstler:innen, Kurator:innen und Kritiker:innen involviert, als Vertrauenspraxis verstehen, die von einem gemeinsamen Ziel und dessen Wert getragen wird.
Erst der Konsens über den praktischen Rahmen ermöglicht nach Hartmann gegenseitiges Vertrauen. Doch durch den aktuellen ökonomischen und politischen Druck auf den Ausstellungsbetrieb geraten bisher angenommene Übereinkünfte ins Wanken.
Im Bereich der Arbeitsbedingungen bis hin zum politischen Selbstverständnis werden hart erkämpfte Errungenschaften wieder infrage gestellt. An diesem Punkt setzt Trust Issues an und erörtert die Gründe für den zunehmenden Vertrauensverlust in die institutionellen Strukturen, die Ausstellungen tragen.
Das Thema Vertrauen regt zugleich dazu an, eine weiteren Kernaspekt von Leungs Werk ernst zu nehmen: Abhängigkeiten nicht als Beschränkung, sondern als Befreiung zu verstehen. Wenn wir unsere gegenseitige Abhängigkeit im Ausstellungsbetrieb wieder als Potenzial verstehen, können wir darüber verhandeln, wie trotz unterschiedlicher oder gar widersprüchlicher Interessen ein gemeinsamer Praxisrahmen als Vertrauensgrundlage gestaltet werden kann.
Die Podiumsdiskussion findet in der Ausstellung Ghislaine Leung statt und schließt an die Ausgabe „Exhibition Politics“ von TEXTE ZUR KUNST an, die aktuelle Konstellationen der zahlreichen Politiken in den Blick nimmt, die im Ausstellungsbetrieb aufeinandertreffen.
Programm
19 Uhr
Ausstellen als Vertrauenspraxis
Diskussion mit Layla Burger-Lichtenstein (Kuratorin, n.b.k.), David Joselit (Professor für Art, Film, and Visual Studies, Harvard University, Cambridge / USA) und Abbas Zahedi (Künstler, London), moderiert von Antonia Kölbl (Chefredakteurin, TEXTE ZUR KUNST)
In englischer Sprache
20:30 Uhr
Set von DJ Bootlicker
Ein Projekt des Neuen Berliner Kunstvereins (n.b.k.) und von TEXTE ZUR KUNST.
Eintritt frei
Zusätzliche Informationen
Termine
Juni 2025
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