
Paraffin, Spuren und materielle Grenzpolitiken an der Ostseeküste
Die Ausstellung Latent Accumulations von Léa Perraudin und Iva Rešetar beschäftigt sich mit der Verschmutzung durch Paraffin an der Ostseeküste der Kurischen Nehrung in Litauen – einem UNESCO-Welterbe an der Grenze zu Russland.
Paraffin ist ein oft übersehenes, aber immer wieder auftretendes Problem in Küstenregionen: ein Rückstand aus der Erdölverarbeitung, der weder fest noch flüssig ist und sich deshalb schwer einordnen lässt.
Paraffin gilt eigentlich als harmlos (inert) – doch weil es formbar und beweglich ist, verhält es sich unvorhersehbar. Wenn es an den Strand gespült und mit Sand vermischt wird, fällt es kaum auf. Latent Accumulations geht dieser schwer greifbaren Aktivität nach – in einer Landschaft, die sowohl von großen Industrieanlagen als auch von empfindlichen Ökologien geprägt ist.
Die Schwierigkeit, Paraffin zu erkennen und zu messen, zeigt sich überall dort, wo Grenzen verschwimmen: zwischen festen und flüssigen Zuständen, zwischen Zeitspannen und zwischen Ursache und Wirkung von Umweltverschmutzung.
Die Ausstellung zeigt einen ortsbezogenen Forschungsprozess, der greifbare Untersuchungen mit lokalem Wissen, persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen an die sich verändernde Landschaft der Kurischen Nehrung verbindet.
Sie fragt: Welche Werkzeuge können Menschen entwickeln, um Materialien an der Grenze zwischen Land und Meer zu erforschen? Wie lässt sich mit beweglichem Material arbeiten? Und welche größeren ökologischen und geopolitischen Verflechtungen spiegeln sich in seinen Spuren?
Latent Accumulations ist Teil der Ausstellung MUDDY MEASURES. when wetlands and heritage converse, die vom Centre for Advanced Studies inherit. heritage in transformation geplant wurde. Kuratorinnen Margareta von Oswald, Yoonha Kim, Juliana Robles.
Runder Tisch am 9. Mai, 18.30 – 20 Uhr (vor der Eröffnung)
Der Runde Tisch nähert sich Materialien an Schwellen aus verschiedenen disziplinären Positionen in den Bereichen Umweltmedien, Architektur, Design, kuratorische Praxis und Materialwissenschaft. Sie erforschen die „trübe Messungen“, indem sie Umweltbelange durch Praktiken des Bezeugens, Sammelns und Bewahrens für Fragen von Phasenübergängen, Materialgedächtnis und Rückständen öffnen.Mit Alice Jarry (Concordia University, Montreal), Egija Inzule(Nida Art Colony of Vilnius Academy of Arts), Rafico Ruiz (Canadian Centre for Architecture, Montreal), Peter Fratzl (MPI of Colloids and Interfaces), Iva Rešetarund Léa Perraudin (Matters of Activity). Moderation: Yoonha Kim (inherit.heritage in transformation).
Das Projekt wird vom Exzellenzcluster »Matters of Activity« an der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen des __matter Festival 2025 durchgeführt – in Zusammenarbeit mit der Nida Art Colony der Vilnius Academy of Arts und mit Unterstützung des Lithuanian Council for Culture.
Zusätzliche Informationen
Treffpunkt: Galerie im Obergeschoss
Anmeldung/Buchung: keine Anmeldung erforderlich.
Anmeldung/Buchung: keine Anmeldung erforderlich.
Termine
Mai 2025
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