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"'Woyzeck' handelt von Wahnsinn und von Obsessionen, von Kindern und von Mord – alles Dinge, die uns berühren. Das Stück ist wild und geil und spannend und Fantasie anregend. Es bringt einen dazu, Angst um die Figuren zu bekommen und über das eigene Leben nachzudenken. Ich schätze mal, mehr kann man von einem Stück nicht verlangen." Tom Waits


Mit gerade einmal 23 Jahren begann Georg Büchner sein bildgewaltiges und – für seine Zeit – visionäres Stück Woyzeck zu verfassen.
Das unvollendete Fragment ist einer der berühmtesten Texte der deutschen Literatur.

Woyzeck, ein einfacher Soldat, dient einem Hauptmann als Barbier. Von dem Verdienst kann er seine Geliebte Marie und das gemeinsame Kind nicht ernähren, weswegen er sich zusätzlich als medizinisches Versuchsobjekt verdingt. Die Folgen der Versuche schwächen den ohnehin vom harten Leben gezeichneten Woyzeck derart, dass er sich mehr und mehr in einer Welt von Wahnvorstellungen verliert, die ihn schließlich verschlingt.

"Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht". Diese Zeilen, die Büchner Woyzeck in den Mund legte, beschreiben trefflich seinen Blick auf Mensch und Gesellschaft. Und so taumelt auch Woyzeck – trotz seiner aufrechten Mühe, ein guter Mensch zu sein – am Ende Richtung Abgrund, gefangen in einer Gesellschaft, die ihm kein Halt im Leben sein kann.

Die Arbeiten von ERSAN MONDTAG wurden international aufgeführt, mehrfach ausgezeichnet und zu verschiedenen Festivals eingeladen, u.a. zum Berliner Theatertreffen. Mondtag verfolgt einen performativen wie interdisziplinären Ansatz, der Mechanismen unserer Psyche adressiert und Opfer und Täter von Sprache und Rationalität zeigt.

Eine Koproduktion mit dem Scharoun Theater Wolfsburg.

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Zusätzliche Informationen
Am 2. Juni 1821 erstach Johann Christian Woyzeck seine Geliebte, die Witwe Woost. Woyzeck wurde verhaftet und zum Tod durch das Schwert verurteilt. „Die Tat selbst ergab sich aus einer Konstellation aus Arbeitslosigkeit, Hunger, Erniedrigung aller Art, Hass und Eifersucht“, hielt der Literaturwissenschaftler Hans Mayer fest. Der Fall wurde auf breiter gesellschaftlicher Ebene diskutiert und Fragen nach der Veranlagung Woyzecks sowie nach individuellen und gesellschaftlichen Bedingungen gestellt, welche die Zurechnungsfähigkeit während der Tat beeinflusst haben könnten. Dieser Fall inspirierte Georg Büchner zum Verfassen der Fragmente seines Woyzeck. Neben den sozialen Gefällen seiner Zeit (das erste Fragment des Stückes schrieb Büchner 1836 in Straßburg), interessierte ihn vor allem, ein Liebesdrama unter den Bedingungen von Armut zu erzählen. Jenen gesellschaftlichen, physischen und psychischen Umständen also, die Woyzeck schließlich zum Mord an Marie führen.Der Regisseur Ersan Mondtag erzählt Woyzeck mit einer männlichen Besetzung, die im Stück als kleine Gemeinde tief im Wald siedelt. Zurückgezogen in der Natur zelebrieren sie ihre Männlichkeit (und erschaffen sich eine eigene Realität). Die Gewalt, die der patriarchalen Gesellschaftsordnung innewohnt, gewinnt in der Enge der kleinen Gemeinschaft und in der Einsamkeit des Waldes bald die Oberhand – Woyzeck wird zum Opfer dumpfer, toxischer Muster.von Clara Topic-Matutin
Teilnehmende Künstler
Von Georg Büchner (Autor/in)
Maximilian Diehle (Woyzeck)
Max Gindorff (Tambourmajor)
Gabriel Schneider (Andres)
Gerrit Jansen (Marie)
Marc Oliver Schulze (Doktor)
Martin Rentzsch (Hauptmann)
Peter Luppa (Narr / Amme)
Ersan Mondtag
Nora Schruth
Tristan Brusch
Rainer Casper
Clara Topic-Matutin
Termine
Oktober 2024
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