
In valeurs refuge verwandelt Natacha Donzé den Galerieraum in eine malerische Szenerie zwischen Sakralität und synthetischer Ästhetik. Ein Ort, der zwischen Intimität und Abstraktion, Emotion und Oberfläche schwebt, leuchtend, ruhig, und leicht künstlich. Wie ein digitales Nachbild oder eine synthetische Erinnerung, die auf uralte Symbolik von Liebe, Verfall und zyklischem Leben verweist.
So schafft Donzé einen Ort der Zuflucht, in dessen Zentrum sie die Malerei Not built, but born stellt – zwei Köpfe, die sich wie Liebende in einer stillen Begegnung gegenüberstehen. Ihre emblematische Präsenz suggeriert die Existenz eines Portals, eine Verbindung jenseits der Zeit, eingehüllt in eine chromatische Welt aus Gold-, giftgelb- und Sonnenuntergangstönen – eine sakrale sowie konsumgeprägte Atmosphäre.
Die Werke bewegen sich in zyklischen Sequenzen zwischen Kapital und Emotionen. Zwischen dem Heiligen und dem Synthetischen, dem Geborenen und dem Gebauten, dem Intimen und dem Institutionellen.
Eine Reihe von Leinwänden entfaltet sich, sie verweisen auf architektonische Fassaden, Fragmente von beanspruchten und geformten Körpern und Gesten, auf schwitzende Strukturen, berührte Oberflächen und sprechen von Körpern, in die investiert wurde.
Donzé vereint visuelle Sprachen von Unternehmensbildern, religiösen Räumen und biologischen Systemen.
Durch die für sie charakteristische Verwendung von Airbrush und modularen Formaten erforscht sie die Spannung zwischen dem, was von Menschenhand gemacht ist, und dem, was dem Menschen innewohnt – zwischen den Strukturen, die wir bauen, und den Gefühlen, die in ihnen bestehen.
Die Ausstellung bildet einen Kreislauf: Liebe und Tod, Kapital und Begehren, Körper und Gebäude, die alle in einem fragilen, leuchtenden Gleichgewicht gehalten werden.
Die Ausstellung eröffnet parallel zur Berlin Art Week.
Die Schweizer Künstlerin Natacha Donzé (*1991 in Boudevilliers, CH) schafft enigmatische Gesamtkompositionen, mit denen sie Ordnungen und Ambivalenzen der Gegenwart malerisch reflektiert.
Charakteristisch für ihre Werke ist, dass sie Systeme und Machtstrukturen durch geometrische Aufteilungen der Bildflächen oder durch das Zusammensetzen mehrerer Leinwände verdeutlicht. Mittels Airbrush-Technik erreicht sie atmosphärisch-leuchtende Farbflächen, auf denen meist kleine, organische und mit akribischer Feinheit gemalte Formen hervortreten. Diese können an Lichtreflektionen, Wassertropfen, Feuerfunken, Explosionen oder Körperzellen unter einem Mikroskop erinnern.
Als Referenzen dienen der Künstlerin Bilder aus politischen Kontexten, historischen Enzyklopädien, gefundene Pressefotografien oder wissenschaftliches Bildmaterial aus Datenbanken. Ihre Leinwände rufen auch Assoziationen mit Landschaften hervor, die mit Wärmebildkameras, Flugbild- oder Satellitenaufnahmen aufgenommen wurden und eine fragmentarische wie entfremdete Realität abbilden.
In ihren Werken verbindet sich so ebenfalls die Ästhetik medial vermittelter, digitaler Bilder mit ökologischen Fragestellungen.
Zusätzliche Informationen
Opening
Freitag 12 September 2025, 18 – 21 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend.
Öffnungszeiten während dem Opening Weekend
- Samstag 13 September, 12 – 18 Uhr
- Sonntag 14 September, 12 – 18 Uhr
- Donnerstag – Samstag | 13:00 – 18:00 Uhr