
Seit 200 Jahren bereichert die Museumsinsel mit ihrem einzigartigen Kulturangebot und ihrer atemberaubenden Architektur das Berliner Stadtbild. Doch die berühmte Kulturoase ist nicht die einzige ihrer Art: In ganz Berlin verteilt finden sich weitere Eilande – und nicht alle von ihnen sind von Wasser umgeben …
Tipp 1: Die Mierendorff-Insel

Im Viertel rund um den Mierendorff-Platz beginnen wir unsere Insel-Rundschau mit einer urbanen Insel, wie sie im Buche steht: Die Mierendorff-Insel im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist im Grunde ein eigener Kiez. Sie ist im Norden vom Westhafenkanal, im Westen vom Charlottenburger Verbindungskanal und im Süden und Osten von der Spree umgeben.
Was hier vor einiger Zeit als Initiative einiger Anwohner:innen begann, entwickelte sich schnell zu einem Stadtprojekt mit Vision: Global denken, lokal handeln – das ist der Leitspruch der Initiative, die diese Berliner Insel zu einem Paradebeispiel für urbane Nachhaltigkeit machen soll. Heute könnt ihr die Früchte dieses Gemeinschaftsprojekts ernten. Der 5,3 Kilometer lange Inselrundweg führt euch an dem neu angelegten Skatepark sowie dem Biergarten CapRivi an der Spree vorbei und bietet den perfekten Blick auf das Schloss und den Schlossgarten Charlottenburg.
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Tipp 2: Die Kulturinsel an der Danziger Straße

Unsere nächste Insel ist nicht von Wasser umgeben, sondern liegt zwischen Thälmann-Park und dem geschäftigen Winsstraßen-Kiez. Die Kulturinsel ist eine Oase für Ruhesuchende und Kulturliebhaber:innen. Zugleich ist sie auch ein Gartenparadies. Wo bis vor einigen Jahren noch Brachfläche zu finden war, blühen nun Tomatensträucher, Kräuter und Wildblumen um die Wette: Hier finden regelmäßig Veranstaltungen verschiedener Pankower Kulturbetriebe statt, darunter Konzerte der WABE, Theateraufführungen des Theaters unterm Dach und Kunstausstellungen der Galerie Paterre.
Aber auch abseits der Veranstaltungszeiten ist hier jeder Mensch willkommen. Mit einem starken Antidiskriminierungsgrundsatz steht die Kulturinsel für Gastfreundschaft, Empowerment und Gemeinschaft im Grünen – mitten in der Großstadt.
Wo: Kulturinsel an der Danziger Straße, Danziger Straße 101/103/105, Pankow
Tipp 3: Die Rote Insel in Schöneberg

Die Rote Insel, auch Schöneberger Insel genannt, hat den Gemeinschaftssinn schon im Namen. Um den genauen Ursprung ihrer Bezeichnung ranken sich zwar zahlreiche urbane Legenden, doch in einer Sache sind sich Historiker:innen einig: Der von den S-Bahnhöfen Yorckstraße, Schöneberg und Südkreuz umringte Ortsteil war lange Zeit eine Hochburg der linken Arbeiter:innenbewegung sowie des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.
Viele Spuren zeugen noch heute von einer bewegten Geschichte. Mit dem Gasometer, der St.-Elisabeth-Kirche und dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof gibt es hier jede Menge Wahrzeichen zu bestaunen. Der lebendige Kiez rund um die Naumannstraße verströmt mit seinen kleinen Geschäften, Cafés und Kulturveranstaltungen eine ganz besondere Atmosphäre.
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Tipp 4: Das Märkische Angerdorf Alt-Marzahn

Entlang des Kopfsteinpflasters im Märkischen Angerdorf Alt-Marzahn blühen die Blumen, meckern die Ziegen und blöken die Schafe: Hier ist nicht nur die Idylle, sondern auch die Illusion perfekt. Denn wären da nicht die Marzahner Hochhäuser und Plattenbauten ringsum, könnte man tatsächlich meinen, man hätte sich ins Mittelalter verirrt.
Zwischen der Allee der Kosmonauten und der Landsberger Allee erwartet euch mit einer historischen Windmühle, einem Schulhaus und einer Pfarrkirche eine wahre Zeitkapsel im Clash mit der modernen Großstadt. Der historische Dorfplatz des im Mittelalter entstandenen Dorfes Marzahn steht seit 1977 unter Denkmalschutz und hat sich bis heute erfolgreich gegen jegliche Modernisierung durchgesetzt. Eine wahre Insel der Stadtgeschichte!
Tipp 5: Die Luiseninsel im Großen Tiergarten

Um die beliebte Königin Luise zu ehren, wurde die Luiseninsel im frühen 19. Jahrhundert an dem Ort angelegt, wo die Monarchin am liebsten zu spazieren beliebte. Ursprünglich königliches Jagdgebiet, später Standort eines kleinen Zoos, ist die Luiseninsel heute ein ruhiger Rückzugsort mit gepflegten Wegen, alten Bäumen und blühenden Blumen inmitten des Tiergartengewässers.
Im Zentrum der Insel ist die Königin in einem stattlichen Marmordenkmal verewigt, das der Bildhauer Erdmann Encke im Jahr 1880 nach ihrem Abbild schuf. Egal ob bei einem Spaziergang in königlichen Fußstapfen oder einem gemütlichen Picknick – auf dieser Berliner Insel seid ihr mit Schwänen, Eichhörnchen und der Herzogin zu Mecklenburg in allerbester Gesellschaft.
Tipp 6: Die Lohmühleninsel in Friedrichshain-Kreuzberg

Auch das urbane Kreuzberg hat seine eigene Insel. Umgeben von Landwehrkanal, Flutgraben und Spree erstreckt sich im hippen Südosten der Stadt die 600 mal 100 Meter große Lohmühleninsel. Wo früher die namensgebenden Lohmühlen Rinde zu Gerbstoff für die dort ansässige Ledergerbung verarbeiteten, könnt ihr heute entlang des ehemaligen Grenzverlaufs der DDR spazieren und dabei neben Berlins letztem erhaltenen Zollhaus aus dem Jahr 1859 auch die älteste Tankstelle der Stadt aus den 1920er Jahren entdecken.
Der südliche Teil der Insel ist inzwischen ein moderner Freizeitpark mit Kletterhügel, Kinderspielplätzen und einer Boulebahn. Die perfekte Insel also, um auf Geschichtserkundungstour zu gehen und im Anschluss Freizeitspaß am Wasser zu genießen!
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Tipp 7: Die Liebesinsel im Britzer Garten

Mitten im Britzer Garten liegt die Liebesinsel. Das kleine, dicht bewachsene Eiland ist vom großen Hauptsee umgeben und bietet Wasservögeln und anderen Tieren einen geschützten Rückzugsort. Daher gilt für menschliche Besucher:innen: Betreten verboten! Doch gerade darin liegt der Charme dieser Naturoase, die ihr von den umliegenden Wegen entlang des Seeufers aus von allen Seiten betrachten könnt.
Zusammen mit den benachbarten Rosengärten und den weitläufigen Grünflächen des Britzer Gartens bildet die Liebesinsel eines der schönsten Naturensembles im Süden Berlins. Und neben heimischen Tieren beherbergt sie auch eine künstlerische Besonderheit: Mitten auf der Insel erbaute der Münchner Künstler Hansjörg Voth in den 1980er Jahren sein Steinhaus mit Seelenloch, das einmal im Jahr zur Wintersonnenwende durch ein Loch im Giebel von innen erleuchtet wird.
Tipp 8: Die Sieben Inseln des Tegeler Sees

Wer schon einmal im Tegeler See in Reinickendorf baden war, hat sie bestimmt schon entdeckt: die vielen Inseln, die wie begrünte Perlen aus dem Wasser ragen. Insgesamt gibt es sieben dieser Inseln, die ausschließlich über den Wasserweg zu erreichen sind. Jede von ihnen hat ihre eigene Geschichte: Auf Hasselwerder verbrachten schon die Humboldt-Brüder ihre Sommertage, während Lindwerder einst Schauplatz der frühen Raketenexperimente Wernher von Brauns war.
Die Insel Scharfenberg beherbergt ein Internat, während auf anderen Inseln Berlins vielleicht exklusivste Schrebergartenkolonien liegen. Das geschichtsträchtige Tegeler Inselparadies könnt ihr per Fähre, Boot oder Stand-up-Paddle-Board selbst erkunden. Dabei solltet ihr aber Rücksicht auf die Wünsche der Inselbewohner:innen nehmen und nirgends an Land gehen, wo dies nicht gestattet ist.
Reif für die Inseln im tegeler See
Tipp 9: Der Campus für Demokratie in Lichtenberg

Der Anblick der massigen Gebäude sorgt auch heute noch für ein Gefühl der Bedrückung. Der Campus für Demokratie in Lichtenberg befindet sich dort, wo früher die berüchtigte Staatssicherung der DDR ihre Zentrale hatte. Heute ist der denkmalgeschützte Komplex eine Insel der Geschichtsaufarbeitung, der Demokratie und der freien Meinungsbildung und hat sich damit einen Platz in unserer Liste mehr als verdient.
Der Campus für Demokratie bietet euch ein vielfältiges Programm zu verschiedenen historischen und gesellschaftspolitischen Themen: Im Sommer verwandelt sich der Innenhof in ein Open-Air-Kino mit spannenden Filmen und Diskussionen rund um die DDR-Zeit. Verschiedene Veranstaltungen kombinieren Theater, Musik und Workshops und laden euch ein, über Freiheit und Demokratie nachzudenken. So auch bei der Eröffnung der diesjährigen Berlin Feedom Week.
Besucht Ausstellungen, nehmt an Führungen teil und erlebt Geschichte als lebendigen Impuls für gesellschaftliche Zukunftsfragen.
Wann: Diverse Veranstaltungszeiten
Wo: Campus für Demokratie, Ruschestraße 103, Lichtenberg
Tipp 10: Die Insel der Jugend im Treptower Park

Mitten in der Spree, zwischen Treptower Park und Plänterwald, lockt euch die Insel der Jugend – eine grüne Oase mit kulturellem Flair, auf der auch Publikum jenseits der Dreißig herzlich willkommen ist. Über die historische Abteibrücke, Deutschlands älteste Stahlverbundbrücke, erreicht ihr einen Ort, der zum Entspannen und kreativ werden gleichermaßen einlädt. Genießt ruhige Momente bei Kaffee und Kuchen im Inselcafé, tanzt auf sommerlichen Open-Air-Konzerte, nehmt an Poetry Slams teil und erlebt Kinovorstellungen im Kulturhaus Insel Berlin.
Und wenn ihr für euer Insel-Feeling weniger den Blick von die Insel als den Blick auf die Insel braucht, könnt ihr es euch direkt gegenüber auf dem Festland im Außenbereich des Zenner Biergartens bequem machen. Der Aussicht und die Speisekarte lohnen sich!
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Tipp 11: Eiswerder im Spandauer See

Nördlich der Zitadelle Spandau liegt im Spandauer See die Havel-Insel Eiswerder. Dieses einzige öffentlich zugängliche Eiland Spandaus ist über zwei Brücken mit dem Festland verbunden und mit seinen auffälligen, roten Backsteinbauten schon von Weitem sichtbar. Einst wurden hier Pulver und Geschosse fürs preußische Militär produziert, später standen in den CCC-Studios internationale Filmstars vor der Kamera. Und auch heute ist Eiswerder lebendiger denn je: Künstler:innen und Kreative haben in alten Fabrikhallen spannende Räume für ein breites Publikum geschaffen – mit Workshops, Ausstellungen und anderen Events.
Auch für die ruhesuchenden Inselbesucher:innen hat Eiswerder die richtige Option parat: Der Eiswerderpark lädt ein, stundenlang den Booten beim Vorbeiziehen hinterherzuschauen. Ein Wochenendausflug mit Erholungsgehalt!
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Tipp 12: Die Pfaueninsel im Wannsee

Ein Ausflug zur Pfaueninsel ist wie eine kleine Zeitreise in ein preußisches Märchen. Nach einer kurzen Fährfahrt über die Havel betretet ihr ein UNESCO-Weltkulturerbe, das mit seinem weißen Schlösschen, freilaufenden Pfauen und romantischen Parklandschaften verzaubert. Das Schloss, einst Rückzugsort von Friedrich Wilhelm II., erstrahlt nach umfassender Restaurierung seit Mai 2025 nun auch endlich wieder in altem Glanz – und setzt der Insel die kulturelle Krone auf. Spaziert durch den von Peter Joseph Lenné gestalteten Landschaftspark, entdeckt historische Bauten wie die Meierei oder das Kavaliershaus und lasst euch von der idyllischen Natur mit über 300 Jahre alten Eichen begeistern.
Und falls ihr nach eurem Inselausflug im Grünen Märchenwald weiterträumen wollt, laden euch die weitläufigen Ufer des Wannsees dazu ein, euren Spaziergang noch stundenlang fortzusetzen.