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11 Tipps zur Berlin Art Week

Höhepunkte der Kunstwoche

Zur dreizehnten Berlin Art Week laden über 100 Ausstellungshäuser, Museen, Privatsammlungen, Galerien und Projekträume dazu ein, zeitgenössische Kunst in Berlin zu entdecken. Es geht um Begegnungsräume & Gemeinschaft, um Widerstand & Protest, und darum, wie sich Kunst & Sound, Raum & Klang gegenseitig beeinflussen. Dazu erwartet euch ein spannendes Rahmenprogramm mit Performances, Musik, Talks und vielem mehr. Weil da die Wahl nicht leichtfällt, haben wir 11 Highlights für euch herausgesucht. Freut euch auf ein spannendes Kunstwochenende.

Tipp: Viele der Ausstellungen sind über die offizielle Laufzeit der Berlin Art Week vom 11. - 15. September hinaus zu sehen. Lasst euch also nicht stressen, sondern kommt einfach wieder, um euch die Ausstellungen mit längeren Laufzeiten anzusehen. Eure ganz persönlichen Highlights für die Berlin Art Week könnt ihr direkt auf der BAW Webseite zusammenstellen. 

Tipp 1: Trefft euch im BAW Garten am Gropius Bau

Mit Installationen wie „Curry for Soul“ oder „untitled 1993 (café deutschland)“ macht der Künstler Rirkrit Tiravanija seit den 1990er Jahren die Begegnung zum Teil der Ausstellung. Eine Auswahl seiner Werke zeigt der Gropiusbau mit der Überblicksausstellung „Das Glück ist nicht immer lustig“ und öffnet gleichzeitig neue, eigene Begegnungsräume. Es wird gekocht, Kaffee gebraut und getrunken, im Lichthof des Gropius Bau lädt eine spiralförmige Bühne täglich ab 15 Uhr zu öffentliche Vorführungen. Darum herum könnt ihr euch an acht Tischtennisplatten gegenseitig den Ball zuspielen. Es gibt einen komplett ausgestatteten, öffentlich einsehbaren – und für alle Berliner Musiker:innen buchbaren - Probe-Aufnahmeraum. Und kleine Kunstfans dürfen sich zukünftig in mehreren zum Abenteuerspielplatz BauBau umgestalteten Ausstellungsräumen austoben.

ein Spielort für Kinder
© Gropius Bau, Foto: Luis Kürschner

Tipp: Schaut am besten selbst mal vorbei, denn der Gropius Bau hostet dieses Jahr auch den BAW Garten und somit den perfekten Startpunkt für einen Besuch der Berlin Art Week. Hier findet ihr nicht nur alle Infos rund um das gesamte Programm, sondern könnt bei Workshops auch gleich selbst kreativ werden. Dabei steht dieses Jahr vor allem das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. Zwischendurch werden Snacks und Kaffee serviert und zum Feierabend trifft man sich hier zum Sundowner.

Wann: während der gesamten Berlin Art Week
Wo: Niederkirchnerstraße 7, Kreuzberg

BAW Garten

Tipp 2: Kunst feiern beim Gallery Weekend Festival

DJ am Mischpult
© GettyImages, Foto: DisobeyArt

Während der Berlin Art Week laden zahlreiche Galerien in Berlin zum Eröffnungswochenende mit einem besonderen Programm und verlängerten Öffnungszeiten. Neben spannenden Ausstellungseröffnungen und Gruppenausstellungen wird es Lesungen, Performances, Musik, Klang und Interventionen der von den Galerien vertretenen Künster:innen geben. Außerdem dürft ihr euch auf Partys und DJ-Sets freuen. Eine Übersicht über alle Galerien, die sich beteiligen, findet ihr in unserem Veranstaltungskalender.

Wann: Eröffnung am 13. September 18 – 22 Uhr, Festival Samstag 14. September 12 – 18 Uhr und Sonntag 15. September 11 – 18 Uhr
Wo: verschiedene Orte & Galerien in Berlin

Gallery Night

Tipp 3: Kunst sammeln bei der Positions Berlin Art Fair

107 internationale Galerien aus 24 verschiedenen Ländern zeigen bei der diesjährigen Ausgabe der Positions Berlin Art Fair ihre Auswahl an zeitgenössischer und moderner Kunst. Neben etablierten künstlerischen Positionen könnt ihr in den lichtdurchfluteten Hallen der gigantischen Hangars am ehemaligen Flughafen Tempelhof auch junge Talente entdecken. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dieses Jahr auf Südkorea. Die Sonderausstellung wird kulinarisch begleitet. Auch dieses Jahr präsentieren sich wieder ausgewählte Berliner Modedesigner:innen. Mit der Sofacompany-Lounge bietet die Positions Einsteiger:innen in den Kunstmarkt eine kuratierte Ausstellung mit Werken im niedrigen Preissegment.

Wann: 12. bis 15. September
Wo: Flughafen Tempelhof - Hangar 6 & 7, Tempelhofer Damm 45, Tempelhof

Positions

Tipp 4: Fühlt den Schmerz des Protests im  CCA am Kranzlereck

The Echo of Protest is distant tot the protest
© visitBerlin, Foto: Josefine Köhn-Haskins

Das ehemalige Kaufhaus am Kranzlereck (Kranzler X) wird zur Berlin Art Week vom Center for Contemporary Arts bespielt. Normalerweise kuratiert das CCA die Ausstellungen im Foyer-Gebäude der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, hat aber nun in den aktuell leerstehenden Gebäuden einen spektakulären Ort für die Einzelausstellung der Berliner Künstlerin Nazanin Noori gefunden. Mit „The Echo of Protest is distant to the protest“ schafft die vor allem als Soundkünstlerin tätige junge Frau eine atmosphärische Kulisse, die Schmerz und Leid erlebbar macht, die vielen politischen Protesten als Ursprung zugrunde liegen.

Wann: Dienstag bis Samstag, 14 – 19 Uhr
Wo: CCA Berlin @ Kranzler X, Kurfürstendamm 20, City West

CCA Berlin

Tipp 5: Lernt Berlins Kunstszene bei einer Kiez-Tour kennen

Karl-Marx-Straße in Neukölln
© visitBerlin, Foto: Dagmar Schwelle

Bei neun verschiedenen Touren lernt ihr die kreativen Hotspots verschiedener Berliner Kieze kennen. Begleitet von Expert:innnen und in Kooperation mit dem Museumsdienst Berlin erkundet ihr die Kunst- und Galerienszene von Mitte bis Neukölln über Kreuzberg, nach Charlottenburg oder in den Berliner Westen. Je nach Entfernung und Kiez seid ihr zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Aufgrund der großen Nachfrage im vergangenen Jahr gibt es diesmal rund doppelt so viele Angebote!

Wenn ihr auf eigene Faust losziehen möchtet, sind die gemeinsam mit Berlin Art Link kuratierten Entdeckungstouren das Richtige für euch. Von Berlins Mitte bis hin zu entlegeneren Orten bieten die Routen verschiedene Optionen und verknüpfen zeitgenössische Kunst mit thematischen Schwerpunkten: So geht es einmal entlang der Spree, dann zu markanten DDR-Bauten, in den vornehmen Berliner Westen oder zum Aperitif ins Zentrum. Auch eine kinderfreundliche Route ist dabei – und drei extra Touren zur Gallery Night.

Wann: je nach Tour unterschiedlich am Nachmittag vom 11. bis 15. September
Wo: den Startpunkt erfahrt ihr bei Kauf des Tickets

Geführte Kieztouren 

Tipp 6:  Die verstörende Puppen-Welt von Gisèle Vienne

Taucht ein in die Puppen-Welt von Gisèle Vienne. Gemeinsam präsentieren das Haus am Waldsee, das Georg Kolbe Museum und die Sophiensæle diesen Herbst im Rahmen der Berlin Art Week das gesamte künstlerische Werk der französisch-österreichischen Künstlerin, Choreografin und Regisseurin. Vienne ist vorwiegend für ihre Arbeit auf der Bühne bekannt, wobei sie diese gezielt durch den Einsatz von Puppen erweitert, mit denen sie Sehnsucht und Ängste einer krisengeschüttelten Jugend thematisiert. Die lebensgroßen Puppen, die Vienne in den vergangenen 20 Jahren erschaffen hat, sind im Haus am Waldsee versammelt und werden in Form eines Puppenspiels inszeniert, während sie im Georg Kolbe Museum im Dialog mit historischen Werken von Künstlerinnen der europäischen Avantgarde gezeigt werden.

Tipp: In den Sophiensaelen könnt ihr am 15. September im Rahmen eines Künstlerinnengesprächs den Film Jerk von Gisèle Vienne sehen. Der Film beginnt um 14 Uhr, das Gespräch um 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Vom 14. bis 16. September werden hier außerdem die Aufführungen von Crowd gezeigt.

This Causes Consciousness to Fracture – A Puppet Play
Wann: 12. September 2024 bis 12. Januar 2025
Wo: Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, Zehlendorf

A Puppet Play
Ich weiß, dass ich mich verdoppeln kann. Gisèle Vienne und die Puppen der Avantgarde
Wann: 13. September 2024 bis 9. März 2025
Wo: Georg Kolbe Museum, Sensburger Allee 25, Westend

Puppen der Avantgarde

Tipp 7: Besucht das KW am Performance Wochenende

KW Institute for Contemporary Art - KUNST-WERKE BERLIN e. V.
Hof des KW Institute for Contemporary Art mit Café Bravo © KW Institute for Contemporary Art, Foto: Fette Sans

Im Rahmen der Berlin Art Week lädt das KW Institut zum einem Performance Wochenende ein. In der Solo-Performance Mean Time (15. September) setzt sich die Künstlerin Amina Szecsödy mit Emanzipation und Sprache, beziehungsweise dem möglichen Missbrauch durch Worte auseinander. Dabei schlüpft sie in die Rolle eines weiblichen Orakels, das teils Prophezeiungen gibt, teils wie besessen in Rätseln spricht. Die Tänzerin und Choreografin Sarah Aviaja Hammeken (14. September) erkundet in ihrer ersten Solo-Performance Arctic Hysteria den Zwiespalt in zwei verschiedenen Kulturen aufgewachsen zu sein. Dabei geht es sowohl um die dadurch entstehende Fülle an Möglichkeiten als auch um das Gefühl, nirgendwo wirklich dazuzugehören.

Außerdem seid ihr am Freitag zwischen 19 und 21 Uhr dazu eingeladen, die Ausstellungen bei freiem Eintritt zu besuchen.

Wann: 14. und 15. September, jeweils 14 und 18 Uhr, bitte unter reservation[at]kw-berlin.de anmelden
Wo: Auguststraße 69, Mitte, 4. OG (in englischer Sprache)

Performance Weekend

Tipp 8:  Erkundet Raum & Klang im Hamburger Bahnhof

Hamburger Bahnhof
Museum Hamburger Bahnhof © visitBerlin, Foto: Martin Gentischer

Wenn ihr euch für Sound, Musik und Performances interessiert, dann solltet ihr während der Berlin Art Week unbedingt das Soundfestival im Hamburger Bahnhof besuchen. Nicht nur beschäftigen sich die aktuellen Ausstellungen mit dem Grenzbereich von Musik und Kunst, im Rahmen des Soundfestivals erlebt ihr zahlreiche Konzerte und Performances mit namhaften Künstler:innen. Darunter die Ikone der Punk/Postpunk/No Wave-Szene Lydia Lunch (12. September, 18 Uhr) oder die Künstlerin Naama Tsabar (12. September 20:30 Uhr und 21:30 Uhr und 14. September 19 Uhr, 20 Uhr und 21 Uhr). Erlebt die Historische Halle und den Museumsgarten als vielschichtige Klanglandschaft. Gespräche und Führungen zu Themen um Raum, Klang und zeitgenössische Kunst ergänzen das Festival-Wochenende.

Wann: 11. bis 15. September
Wo: Invalidenstraße 50-51, Mitte

Hamburger Bahnhof

Tipp 9: Strategien des Widerstands in der Kindl Brauerei

Kindl
© KINDL – Centre for Contemporary Art, Berlin, Photo: Marco Funke, 2019

Widerstand ist ein Thema, das gleich in mehreren Ausstellungen des KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst in den Fokus rückt. Um den Widerstand gegen den politischen Rechtsruck in Europa und um die Bedrohung von Gewaltenteilung und Pressefreiheit geht es in "Ride Or Die", einer Videoinstallation der in Berlin lebenden Künstlerin Nina E. Schönefeld. Dabei geht es Schönefeld vor allem um den Moment der Entscheidung, an dem der unerbittliche, radikale Widerstand beginnt.

Auch in der Ausstellung "The New Subject" befassen sich Künstler:innen mit Strategien des Widerstands. Der Fokus liegt hier auf dem Körperbild, beziehungsweise, wie man Widerstand leisten kann gegen Gesetze und politische Kontrollstrukturen, die zur Unterdrückung "unerwünschter" oder "unkonventioneller" Körper instrumentalisiert werden.

Wann: Eröffnung am 14. September - Laufzeit der Ausstellungen bis Januar/Februar 2025
Wo: Am Sudhaus 3, Neukölln

Ride or Die

Tipp 10:  Träum weiter – Berlin, die 90er Jahre im C/O Berlin

Die referenzierte Medienquelle fehlt und muss neu eingebettet werden.

Am 9. November vor 35 Jahren fällt die Mauer und die einst geteilte Stadt Berlin war wieder vereint. Es beginnt eine Zeit des Aufbruchs, der Veränderung und Identitätsfindung. Während die Politik über Bauinvestitionen und Wohnraumfragen debattiert, nutzt die junge Generation die Brachflächen um ihre eigenen Zukunftsutopien umzusetzen. Die leerstehenden Räume werden zu Arbeits- und Kreativgemeinschaften umfunktioniert oder für inoffizielle Musikclubs genutzt. Eine wilde Zeit, die von sieben jungen Fotograf:innen dokumentiert wird, die gemeinsam die Agentur Ostkreuz gründen. Ihre Bilder aus dieser Zeit sowie weiteres Archivmaterial sind ab im C/O Berlin zu sehen.

Wann: 14. September bis 22. Januar
Wo: C/O Berlin (im Amerika-Haus), Hardenbergstraße 22 - 24, Tiergarten

Träum Weiter

Tipp 11: Mariechen Danz „edge out“ in der Berlinischen Galerie

Clouded in Veins
© Mariechen Danz, Clouded in Veins (Installationsansicht), 2021, © Foto: Roman März

Mit den Methoden zur Vermittlung von Wissen und Informationen beschäftigt sich die Künstlerin Mariechen Danz. Mit ihrer Ausstellung „edge out“ verwandelt sie die lange Eingangshalle der Berlinischen Galerie in eine raumgreifende Installation, die Wände und Boden miteinander verbindet. Folgt den Fußspuren und erkundet die unterschiedlichen Vermittlungsmedien, die in verschiedenen Kombinationen völlig neue Denkräume eröffnen: Weltkarten und technologische Schaltflächen, wie Fossilien abgedruckte Körperteile oder wie Schmuckstücke in Formaldehyd verewigte menschliche Organe. Biologie, Geologie, Technologie, Anatomie und Lehrobjekte aus unterschiedlichen Jahrhunderten - sowie deren Schatten - verschwimmen und regen dazu an, darüber nachzudenken, was die jeweiligen Vermittlungsformate über Gesellschaft und Machtstrukturen aussagen.

Wann: 13. September bis 31. März
Wo: Alte Jakobstraße 124 – 128, Kreuzberg

Mariechen Danz

Josefine Köhn-Haskins

Josefine

ist in München aufgewachsen, hat dort studiert und bei der SZ volontiert. Bevor sie in Berlin ihr Zuhause fand, berichtete sie als Korrespondentin und Trendscout aus den USA. Heute ist sie kreuz und quer in Berlins Kiezen unterwegs und beschäftigt sich mit Kultur, Musik und Zukunftsideen für ein innovatives Berlin. Alle Beiträge