
Zur Berlin Art Week 2025 laden über 100 Ausstellungshäuser, Museen, Privatsammlungen, Galerien und Projekträume dazu ein, zeitgenössische Kunst in Berlin zu entdecken.
Neben den großen Kunstmuseen und Ausstellungshäusern präsentieren auch viele kleinere Galerien neue, spannende Ausstellungen. Dazu erwartet euch ein Rahmenprogramm mit Führungen, Performances, Musik, Talks und vielem mehr. Weil da die Wahl nicht leichtfällt, haben wir 11 Highlights für euch herausgesucht.
Tipp: Viele der Ausstellungen sind über die offizielle Laufzeit der Berlin Art Week vom 10. - 14. September 2025 hinaus zu sehen.
Tipp 1: Plant eure Tour im BAW Garten am Hamburger Bahnhof

Dieses Jahr wird der Hamburger Bahnhof zum zentralen Treffpunkt der Berlin Art Week – kostenlos und offen für alle! Das bunte Open Air-Programm mit DJ-Sets, Talks, Filmscreenings, Mitmach-Workshops und kulinarischen Highlights macht den Berlin Art Week Garten (BAW) zum absoluten Highlight-Tipp! Hier könnt ihr euch zu eurem Start in die Kunstwoche verabreden und eure persönliche Festivalroute planen.
Im Hamburger Bahnhof seht ihr zur Berlin Art Week die ersten große Einzelausstellung von Petrit Halilaj, dessen künstlerisches Schaffen von seinen Erfahrungen durch den Kosovo-Krieg geprägt ist. Im Zentrum steht seine Oper, die in Zusammenarbeit mit der Kosovo-Philharmonie entstanden ist – und sich mit kollektiver Erinnerung und Widerstand beschäftigt. Ergänzt wird die Ausstellung durch beeindruckende Installationen und Skulpturen aus früheren Schaffensphasen.
Wann:
Festivalgarten: 11.–15. September, ganztägig
Ausstellung Petrit Halilaj: 11. September 2025 – 31. Mai 2026
Führungen & Gespräch:
10. September, 12–13 Uhr (In Conversation mit Petrit Halilaj)
13. September, 15–16 Uhr (Führung zur Restaurierung der Werke im Hamburger Bahnhof, auf Deutsch)
Wo: Invalidenstraße 50–51, Mitte
Tipp 2: Feiert bei der Featured Night neue Freiräume für Kunst

Zur Featured Night am Freitag wird Berlin stadtweite zur Bühne für Kunst, Kultur und Experimente: Viele unabhängige, kleine Initiativen, Projekträume und Sonderprojekte öffnen ihre Türen für euch bis spät in den Abend. Dabei werden gezielt die etwas anderen Kunst- und Freiräume in der Stadt gefeatured. Freut euch auf Performances, Talks, Installationen, Partys und Führungen - in Hinterhöfen, Studios und ungewöhnlichen Orten, wie dem Stadtlabor Falscher Fisch (Ziegrastraße 1), der unsanierten Remise im Wrangelkiez (Wrangelstraße 52) oder der Alten Feuerwache am Tempelhofer Flughafen.
Wann: Freitag, 12. September 2025, 18–22 Uhr
Wo: Orte in der ganzen Stadt – von Mitte bis in die Bezirke (genaue Programme werden ab August über die Berlin Art Week-Plattform kommuniziert)
Tipp 3: Hinterfragt bei Global Fascism Macht und Ästhetik

Global Fascisms ist ein kombiniertes Ausstellungs- und Forschungsprojekt, das die ästhetischen, sozialen und politischen Dynamiken von Faschismus hinterfragt und zu einer intensiven Auseinandersetzung mit einem der drängendsten Themen unserer Zeit aufruft. Rund fünfzig internationale Künstler:innen zeigen in Malerei, Film, Performance und digitalen Formaten neue Perspektiven auf das Erstarken faschistischer Denkweisen – und setzen historische Arbeiten in spannungsvolle Dialoge mit der Gegenwart.
Die Ausstellung öffnet den Blick dafür, wie verführerisch die Bildsprache und die autoritärer Ästhetiken wirken können. Gleichzeitig werden die Mechanismen dahinter entlarvt und Kunst als aktive Gegenkraft positioniert.
Wann: 13. September bis 7. Dezember 2025; Eröffnung 12. September 2025 18 Uhr
Wo: Haus der Kulturen der Welt (HKW), John-Foster-Dulles-Allee 10, Mitte
Tipp 4: Werdet bei Perform! 2025 zum Teil des Kunstwerks

Mit der mittlerweile vierten Ausgabe von PERFORM! macht die Neue Nationalgalerie internationale Performance-Kunst mitten in Berlin erlebbar. Dazu werden auf der frei zugänglichen Terrasse der Neuen Nationalgalerie bekannte und auch neue Performance-Stücke inszeniert. Die Teilnahme an allen Performances ist kostenlos:
Joan Jonas - Mirror Piece I & II: In dieser Arbeit der US-amerikanischen Performance-Pionierin von 1969 geht es um Wahrnehmung, Identität und Geschlechterrollen. Dabei werdet ihr, also das Publikum, selbst in den Spiegel genommen und damit Teil der Performance.
Wann: 10.–13. September, 17:15–17:45 Uhr; 14. September, 16:15–16:45 Uhr
Isaac Chong Wai - Falling Reversely wurde zuletzt auf der Biennale von Venedig gezeigt. Indem die Performer:innen sich gemeinsam rückwärts fallen lassen inszenieren sie ein Ritual, das Verletzlichkeit in kollektive Stärke verwandelt.
Wann: Samstag, 13. September, ab 15 Uhr (tbc)
vAL: Bellied ist ein neues Auftragswerk, in dem sich der Performer mit Spiegelstücken auf die Suche nach Gedankensplittern durchs Publikum bewegt.
Wann: Samstag, 13. September, ab 15 Uhr (tbc)
Yoko Onos Aktion Bells for Peace lädt euch alle am "Tag im Grünen" dazu ein, gemeinsam die Glocken für den Frieden erklingen zu lassen. Die gemeinschaftliche Klangaktion folgt der öffentlichen Performance von 2019 in Manchester und möchte ein Zeichen für Solidarität und Gemeinschaft setzen. Bringt eure eigene Glocke mit oder leiht euch eine vor Ort.
Wann: Sonntag, 14. September, 16:45–17:15 Uhr
Wo: Terrasse Neue Nationalgalerie
Wann: 10. bis 14. September
Wo: Neue Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50, Mitte
Tipp 5: Kunst kaufen & entdecken bei der Positions Berlin Art Fair

Bereit für große Kunst in außergewöhnlicher Kulisse? Dann nichts wie hin zur POSITIONS Berlin Art Fair im Hangar 7 des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Vom 11. bis 14. September präsentieren 75 Galerien aus 19 Ländern ihre spannendsten Positionen aus moderner und zeitgenössischer Kunst – in diesem Jahr mit einem besonderen Fokus auf Japan. Die lichtdurchfluteten Hallen mit 16 Meter hohen Decken schaffen Raum für inspirierende Begegnungen mit Kunst, Künstler:innen und Sammler:innen. Auch dieses Jahr präsentieren sich wieder ausgewählte Berliner Modedesigner:innen. Und im täglich wechselnden Rahmenprogramm mit Sonderausstellungen, Preisverleihungen und Talks könnt ihr tiefer in die Kunst- und Sammlerszene einsteigen.
Tipp: Zur Eröffnung am Donnerstag, 11. September 2025 gibt wird ab 21 Uhr bei der großen Eröffnungsparty gefeiert.
Wann: 11. bis 14. September 2025
Wo: Flughafen Tempelhof - Hangar 7, Tempelhofer Damm 45, Tempelhof
Positions
Tipp 6: Erlebt visionäre Klangkunst im Cank mit „Dead God Flow“ & „Foundations“

Nach der erfolgreichen Groß-Installation "We felt a star dying" im Berliner Kraftwerk, bespielt die LAS Art Foundation zur Berlin Art Week das Neuköllner Cank. Das ehemalige Kaufhaus aus den 1950er-Jahren in Neukölln wird zur spektakulären Kulisse für in „Dead God Flow“. In diesem raumgreifenden Gesamtkunstwerk aus Video, Sound und atmosphärischen Inszenierung entführt euch Christelle Oyiri nach Memphis, Tennessee. Zentral dabei ist der Film "Hauntology of an OG" (Bild), in dem Reflexionen und Erinnerung an Widerstand und Trauma zum nachvollziehbaren Erlebnis werden - untermalt von einem Soundtrack aus ausgewähltem Memphis-Rap.
Parallel dazu lädt das Kollektiv CEL mit der Veranstaltungsreihe „Foundations“ zu Performances, DJ-Nächten und Diskursformaten.
Wann: ab 11. September, Eröffnung Christelle Oyiris Dead God Flow: 10 September 18-22 Uhr (Eintritt frei) Eröffnungsparty Foundations: 11. September, 21 Uhr
Wo: Anzengruberstraße 25, Neukölln
Tipp 7: Feiert 25 Jahre C/O und findet heraus, wohin die Kunst euch bringt

Die Ausstellung „Nothing is Original“ beleuchtet 30 Jahre künstlerisches Schaffen von Julian Rosefeldt. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen narrativem Film und Videokunst, zwischen Fiktion und Dokumentation. Dazu zitiert er gerne aus Kultur- und Filmgeschichte, spielt mit medialen Stereotypen und ermöglicht so Einblicke hinter die Kulissen der Mythenmaschine Kino. Neben seinen ikonischen Video-Installationen sind erstmals auch unveröffentlichte Storyboards, Skizzen und Making-of-Materialien zu sehen. Der Titel, entlehnt von Jim Jarmusch, bringt Rosefeldts Arbeitsweise auf den Punkt: „It’s not where you take things from – it’s where you take them to.“
Tipp: Zum Open House am Samstag, 13. September, ist der Eintritt frei. Bis 22 Uhr könnt ihr hier den Sommerabend bei Musik und Drinks genießen. Highlight ist die Sneak Peak um 18.30 Uhr bei der Julian Rosefeldt gemeinsam mit Kuratorin Sophia Greiff sein neues filmischen Projekt vorstellt. Anmeldung erforderlich.
Wann:
Ausstellung: 24. Mai – 16. September 2025
Open House: Samstag, 13. September 2025, 15–22 Uhr (Sneak Preview: 18:30 Uhr)
Wo: Hardenbergstraße 22–24, Charlottenburg
Tipp 8: „Soft Power“ im Haus der Visionäre definiert den Galerie-Begriff neu

Mit "Soft Power" lädt die Galeristin und Kuratorin Anahita Sadighi dazu ein, euch mit dem Thema der iranischen Frauenrechtsbewegung auseinanderzusetzen. Dazu verbindet die in Teheran geborene Berlinerin Klangkunst, feministische Erinnerungskultur und rituelle Praxis zu einem sinnlich-politischen Erfahrungsraum. Rund um die zentral ausgestellten persischen Amphoren (Tonkrüge) aus dem 16. bis 19. Jahrhundert entwickeln sich die Szenarien, Performances und Rituale. Musik und floralen Installationen werden zu Symbolen der "Soft Power", also femininem Widerstand und weiblicher Resilienz.
Mit dem Haus der Visionäre an der Arena (Bild: Außenbereich und Badeschiff) wurde bewusst ein Ort aus der Berliner Club-Szene gewählt.
Tipp: Am Freitag lädt die Ausstellung bis 4 Uhr morgens mit "The Loft" zur künstlerischen Clubnacht mit Musik und Performances ein. Ziel ist es durch gemeinschaftliches Erleben zum Austausch zu inspirieren. Eintritt: 20 Euro
Wann: 10.–14. September 2025, 12 - 19 Uhr, Freitag 12 - 4 Uhr
Wo: Haus der Visionäre, Eichenstraße 4A, Kreuzberg
Tipp 9: In der Gallery Night bei Eröffnungen anstoßen

Im Rahmen der Berlin Art Week laden die Veranstalter:innen des Gallery Weekend zur Gallery Night ein. Dazu öffnen am Donnerstag rund 50 der bedeutendsten Galerien in ganz Berlin ihre Türen zu einer langen Nacht. So könnt ihr bis 22 Uhr auf eurer Tour quer durch die Stadt neue Ausstellungen entdecken und bei Openings und Partys direkt mit Künstler:innen und Galerist:innen ins Gespräch kommen. Manche Galerien kombinieren ihre Eröffnung mit DJs und Drinks, was die Gallery Night zu einer Mischung aus Kunsttour und Party macht.
Wann: Donnerstag, 11. September 18 - 22 Uhr
Wo: Rund 50 Galerien in Berlin
Tipp 10: Lockdownbeats zeigt das Verstummen das Stadt

Seit 2024 gelten Berlins Clubs als UNESCO-Kulturerbe und doch sind heute - nur ein Jahr später - viele von der Schließung bedroht oder kämpfen ums Überleben. Mit Lockdownbeats zeigt der Berliner Fotograf Carsten Schulz das plötzliche Verstummen einer Stadt, deren Nachtleben sonst ununterbrochen pulsierte. Ursprünglicher Ausgangspunkt für die Serie waren die in der Pandemie geschlossenen Clubs - die durch die Ästhetik von Schulz wie verlorene, längst vergessene Orte erscheinen. Dazu seht ihr Porträts der Resident-DJs, ebenfalls alleine und ohne eine sie feierende Menge inszeniert.
Vor dem Hintergrund des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks auf die Kulturszene entfalten sich Schulz' Momentaufnahme als eindringliches Zeitdokument über die Fragilität des kulturellen Ökosystems.
Hinweis: Auf dem Bild oben seht ihr keine Fotografie von Carsten Schulz, sondern das SchwuZ in Berlin. Seit 50 Jahren einer der größten queeren Clubs in Europa, musste das SchwuZ nun Insolvenz anmelden. Wie ihr den Club unterstützen könnt, erfahrt ihr auf schwuz.de
Wann: 10. September bis 1. November 2025, Vernissage: 10. September 18–22 Uhr
Wo: Janine Bean Gallery, Torstraße 154, Mitte
Tipp 11: Macht einen Kunst-Ausflug nach Reinickendorf zu den Wilhelm Hallen

Die beeindruckenden Wilhelm Hallen in Reinickendorf öffnen zur Berlin Art Week 2025 erneut ihre Tore. Unter dem Titel „Hallen 06“ präsentieren über 50 Künstler:innen aus Berliner Galerien und Sammlungen ihre Werke auf einer riesigen Fläche von 9.000 Quadratmetern. Vor der historischen Kulisse der Industriehallen wird zeitgenössische Kunst in all ihren Facetten präsentiert – von Malerei über Installation bis Performance. Dabei kommen Werke verschiedenster Berliner Galerien und Sammlungen zusammen, von Alexander Levy, derBerlinische Galerie über ChertLüdde und Mehdi Chouakri bis hin zu Werken aus der Kunsthalle Giessen oder der Kunsthalle Praha.
Wann: 6.–14. September 2025, ganztägig
Wo: Wilhelm Hallen, Kopenhagener Straße 60–68, Reinickendorf