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11 Ausstellungen mit queeren Perspektiven

Kunst und Ausstellungen von, für und über LGBTQ+

Museumsbesuch
© visitBerlin, Foto: Fotoagentur Wolf, freiheitswerke

Anlässlich des Pride Month, in dem die LGBTQ+ Community Vielfalt und Toleranz feiert, haben wir für euch die interessantesten Sonderausstellungen und Interventionen in bestehenden Sammlungen unter dem Sammelbegriff "queere Perspektiven" zusammengestellt. 

Von aktuellen Ausstellungen im Schwulen Museum bis hin zum neuen Blick auf altbewährte Sammlungen. Entdeckt queere Perspektiven auf tradierte Rollenbilder und spannende Sonderausstellungen während des Pride Month und darüber hinaus.

Tipp 1: Entdeckt queere Perspektiven im Schwulen Museum

Art gallery
© GettyImages, Foto: mmac72

Im Schwulen Museum seht ihr aktuell drei interessante Ausstellungen mit queeren Perspektiven: In „Young Birds from Strange Mountains“ begegnet ihr queerer Kunst aus Südostasien und ihrer Diaspora. Erfahrt mehr über die Rolle von queeren Menschen als Schamanen und die aktuelle Situation der queeren Lebenswelt in Südostasien. 

A Heart That Beats“ gibt einen tiefen Einblick in queere ukrainische Kunst und zeigt, wie diese inmitten von Krieg und Repression zu einem Akt des Widerstands wird. Mit „Feuer + Flamme dem Patriarchat“ feiert das Museum die Berliner FrauenLesben-Szene der 80er und 90er - dokumentiert in den eindrucksvollen Fotos von Petra Gall. Ein Muss für alle, die queere Geschichte(n) in Berlin entdecken wollen.

Wann:
Young Birds from Strange Mountains: bis 4. August 2025
A Heart That Beats: bis  26. Januar 2026 
Feuer + Flamme dem Patriarchat: 4. Juli 2025 bis 23. Februar 2026; Eröffnung: 3. Juli um 19 Uhr
Wo: Lützowstraße 73, Tiergarten

Schwules Museum

Tipp 2: Lasst euch im The Ballery von Intimität und Sommernostalgie berühren

Schwules Pärchen unterwegs in Berlin-Schöneberg
Shopping in Schöneberg © visitBerlin, Foto: Dirk Mathesius

Mit We Met in Summer | I Might Have Burned Myself öffnet The Ballery seine Pforten für eine packende Gruppenausstellung voller fotografischer Poesie. Kuratiert aus der Sammlung des Schweizer Kunstliebhabers Marco Habrik, verbindet die Auswahl Werke international renommierter Fotokünstler:innen – von Wolfgang Tillmans über Bruce Weber bis Ryan McGinley – und bietet so einen faszinierenden Streifzug durch vier Jahrzehnte queerer Fotografie. Der Titel „We Met in Summer“ lässt das zentrale Erlebnis lebendig werden – eine Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern am Ufer des Zürichsees im Sommer 1994, die als roter Faden durch die Ausstellung führt.

Ergänzt wird das nostalgische Narrativ durch die Fotoserie I Might Have Burned Myself von Arthur Heck (geboren 2000), die flüchtige Intimität und verletzbare Beziehungen in einer unsicheren Welt einfängt. 

Wann: 27. Juni – 16. August 2025, jeweils Montag bis Samstag, 13–17 Uhr
Wo: Nollendorfstraße 11–12, Schöneberg

We Met in Summer

Tipp 3: Queere Perspektiven auf die Sammlung des Hamburger Bahnhofs

Hamburger Bahnhof
Museum Hamburger Bahnhof © visitBerlin, Foto: Martin Gentischer

Der Hamburger Bahnhof, die Nationalgalerie der Gegenwart, bietet diesen Sommer einen geführten Rundgang an, der Kunst aus queer-feministischer Perspektive beleuchtet. Die konventionelle Leseart der Kunstwerke wird bei dieser einstündigen Führung herausgefordert, queere Verbindungen in der Sammlung werden näher erläutert. Nutzt die Gelegenheit und eröffnet euch eine neue Sichtweise auf die umfangreiche Sammlung.

Tipp: Bis 28. August lädt der Hamburger Bahnhof jeweils Donnerstag mit der Open-Air DJ-Reihe Berlin Beats zu entspannten Sommerabenden bei elektronischer Musik in den Garten des Museums.

Wann: 19. Juli bis 16. August 2025, jeweils Samstag 12 - 13 Uhr
Wo: Hamburger Bahnhof, Invalidenstraße 50/51, Mitte

Queer betrachtet

Tipp 4: Erkundet Spielarten der Liebe im Bode‑Museum

Museumsbesuch
© visitBerlin, Foto: Fotoagentur Wolf, freiheitswerke

Queere Impulse waren schon immer Teil der Kunst: Unter dem Titel "Der zweite Blick: Spielarten der Liebe" lenkt das Bode-Museum nun euren Fokus auf diese ganz besonderen Werke. Auf fünf thematischen Rundgängen mit insgesamt 33 Objekten – von spätantiken Skulpturen über byzantinische Relikte bis zu Renaissancewerken – entdeckt ihr, wie vielfältig Liebe, Begehren und Geschlechtsidentität sich historisch gezeigt haben. Sei es homoerotische Nähe unter antiken Soldaten, lesbische Intimität oder Darstellungen von abweichenden Rollenkonzepten - die geführten Touren eröffnen einen mutigen Blick auf Gleichgeschlechtlichkeit und die kunstvolle Reflexion queerer Identität durch die Jahrhunderte.

Wann: bis 31. Oktober 2025, täglich 10–18 Uhr
Wo: Museumsinsel, Am Kupfergraben 1, Mitte

Spielarten der Liebe

Tipp 5: Jüdische Positionen zum Thema Queerness 

Bereich Schabbat im Jüdischen Museum Berlin
Bereich Schabbat im Jüdischen Museum Berlin © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Auch das Jüdische Museum beschäftigt sich mit Gender und Sexualität. Das online Feature zum Thema "Sex. Jüdische Positionen" zeigt Aufzeichnungen von Gesprächen mit jüdischen Künstler:innen, die sich mit dem Themenfeld beschäftigen. Euch erwarten interessante Einblicke in die vielfältigen Konzepte von Sexualität, die innerhalb des Judentums ausgelebt werden. Dazu gehören natürlich auch queere Facetten des Jüdisch-Seins. Vielseitige multimediale Angebote führen spielerisch in das Thema ein. Außerdem findet ihr interessante Essays und weiterführende Links und Literaturtipps.

Wann: digital
Wo: Jüdisches Museum Berlin, Lindenstraße 14, Kreuzberg

Sex. Jüdische Positionen

Tipp 6: Besucht die Sammlung Charlotte von Mahlsdorf im Gründerzeitmuseum

Das Gründerzeitmuseum in Marzahn in Berlin
Das Gründerzeitmuseum in Marzahn © visitberlin, Foto: Philip Koschel

Taucht ein in die faszinierende Welt von Charlotte von Mahlsdorf, einer Pionierin der queeren Community und leidenschaftlichen Konservatorin: Im Gutshaus Mahlsdorf könnt ihr eine der prächtigsten deutsch-europäischen Gründerzeitsammlungen bewundern. Die original eingerichteten Räume sind voller Antiquitäten – darunter Möbel, gusseiserne Öfen, Standuhren, Spiegel, Musikinstrumente, Phonographien und sogar eine originale Berliner „Mulackritze“ im Untergeschoss. 

Charlotte, Transfrau und bekannte Persönlichkeit der DDR-LGBTQ+-Szene, eröffnete das Museum im Jahr 1960. Bis heute ist das Gründerzeitmuseum ein lebendiger Ort queer-feministischen Erbes, das auch die Lebensgeschichte dieser besonderen Transfrau erzählt.

Wann: Mittwoch & Sonntag  10–18 Uhr
Wo: Hultschiner Damm 333, Marzahn

Gründerzeitmuseum

Tipp 7: Ein queerer Blick auf die ethnologische Sammlung im Humboldt Forum

Ethnologisches Museum im Humboldt Forum
Ethnologisches Museum im Humboldt Forum © Staatliche Museen zu Berlin / Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss / Foto: Alexander Schippel

Die ethnologische Sammlung im Humboldt Forum ist für sich genommen schon eine Wundertüte des Sehenswerten. Aber wenn ihr die Objekte einmal aus einer neuen Perspektive betrachten möchtet, könnt ihr dies in dieser speziellen Führung mit dem Titel "Jenseits der Norm? Ein queerer Blick auf Geschlechter und Sexualitäten in der ethnologischen Sammlung" tun. 

Erfahrt wie sich Paarbeziehungen und Geschlechterrollen in den Gegenständen verschiedener Kulturen ausdrücken. Und wie die Forscher:innen, die die Artefakte einst nach Europa brachten, diese vor ihrem eigenen kulturellen Hintergrund umgedeutet haben.

Wann: 2. Juli bis 27. August 2025, jeweils Mittwoch um 17 Uhr
Wo: Ethnologisches Museum, Humboldt Forum, Mitte

Jenseits der Norm?

Tipp 8: Entdeckt Kunst im Untergrund – queere Raumspuren auf der U2

Lesbisch-Schwules Stadtfest 2015
© visitBerlin, Foto: Pedro Becerra/STAGEVIEW.de

Unter dem Titel flexen, flirren, fantasieren – mapping the queer city bringt das nGbK sein langjähriges Projekt Kunst im Untergrund diesmal in queeren Kontexten ins Stadtbild: Zwischen Nollendorfplatz, Bülowstraße und Schönhauser Allee setzen Künstler:innen entlang der U2 lebendige Interventionen, die Fragen zur Bewegungsfreiheit und stadträumlicher Inklusion stellen. Sie richten den Blick auf queere Alltags­räume – und laden euch dazu ein, Berlin auf neue Weise zu entdecken. Lasst euch überraschen von performativen Aktionen und visuellen Interventionen, die neue Perspektiven auf queere Lebenswelten und sozialen Veränderungen eröffnen.

Wann: mehrere Termine bis 20. September 2025
Wo: U‑Bahn Linie U2 – Haltestellen Nollendorfplatz, Bülowstraße, Schönhauser Allee und weitere Standorte

Kunst im Untergrund

Tipp 9: Queere Sichtbarkeit in der Sammlung der Berlinischen Galerie

Ausstellungsansicht „Kunst in Berlin 1880—1980“, Berlinische Galerie
© Foto: © Roman März

Dieses virtuelle Projekt namens "Out and About. Queere Sichtbarkeiten in der Sammlung" prüft systematisch die Sammlung der Berlinischen Galerie auf queere Lesbarkeiten. Die Sammlung der Berlinischen Galerie, die in Berlin entstandene Kunstwerke ab 1870 umfasst, eröffnet zahlreiche interessante Perspektiven. Nicht nur waren viele Künstler:innen selbst Teil der queeren Szene in Berlin, auch gibt es Werke, die Zeiten politischer Verfolgung und fehlender gesellschaftlicher Akzeptanz greifbar machen.

Wann: bis zum 30. November
Wo: virtuell unter berlinischegalerie.de/out-and-about

Berlinische Galerie

Tipp 10: Erlebt bei "Reclaiming Our Bodies" Kunst, die unter die Haut geht

Tänzer
© GettyImages, Foto: standret

Mit „Reclaiming Our Bodies“ startet am 28. Juni 2025 die neue Veranstaltungsreihe blurred lines – ein Kunst-Event, das junge, queere Stimmen feiert und euch dazu einlädt, neue Perspektiven zu erleben. Im Zentrum stehen Erfahrungen von Ohnmacht, Fremdbestimmung und systemischer Unterdrückung – aber auch Visionen von Selbstermächtigung und Körperfreiheit.

In einem bewusst offenen Format verschmelzen Tanz, Sound und visuelle Kunst zu einer intensiven Interaktion. Künstler:innen und Publikum begegnen sich auf Augenhöhe – nahbar und ehrlich. Lasst euch von diesem kreativen Dialog berühren und inspirieren.

Datum: 28. Juni 2025, 14 - 18 Uhr (Reservierung über eventbrite)
Ort: Hošek Contemporary, Märkisches Ufer 1z, 10179 Berlin

Galerien & Ausstellungsräume

Tipp 11: Besucht Exit Paradise im Schloss Sacrow – queere Körperwelten im Sommerlicht

Heilandskirche Sacrow an der Wannsee-Babelsberg Route
© Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf, Foto: Steven Ritzer

Mit Exit Paradise – Die Miettinen Collection verwandelt sich Schloss Sacrow ab dem 11. Juli 2025 in eine außergewöhnliche Sommerausstellung: An vier thematischen Stationen könnt ihr hier unterschiedliche künstlerische Perspektiven zum Verständnis von Körperlichkeit und Rollenbildern erkunden. Während der Titel auf die Vertreibung aus dem Paradies verweist, geht es in der Ausstellung um den aktuellen Identitätsdiskurs im Spannungsfeld zwischen Körperlichkeit und Entfremdung, zwischen verlorengegangenem Naturzusammenhang und Profilgestaltung auf Social Media - mit einem deutlich queeren Blick auf heutige Identitäten und Körperbilder.

Tipp: Am 27. Juni wird im Rahmen des Sommerkinos am Schloss Sacrow ab 21.30 Uhr die Filmadaption von Orlando nach dem literarischen Werk von Virgina Woolf gezeigt.

Wann: 11. Juli – 28. September 2025, Samstag & Sonntag 11–18 Uhr, Führungen Sonntag um 15 Uhr
Wo: Schloss Sacrow, Krampnitzer Straße 33, Potsdam (Shuttle ab S‑Bhf. Rathaus Spandau)

Exit Paradise

Josefine Köhn-Haskins

Josefine

ist in München aufgewachsen, hat dort studiert und bei der SZ volontiert. Bevor sie in Berlin ihr Zuhause fand, berichtete sie als Korrespondentin und Trendscout aus den USA. Heute ist sie kreuz und quer in Berlins Kiezen unterwegs und beschäftigt sich mit Kultur, Musik und Zukunftsideen für ein innovatives Berlin. Alle Beiträge