
Noch in den 60er Jahren durften Frauen ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes kein eigenes Bankkonto eröffnen. Außerdem sah das Gesetz vor, dass Frauen nur arbeite gehen durften, wenn dies "mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar" ist. Noch heute sind die Rahmenbedingungen dafür nicht perfekt.
Und doch, es tut sich einiges, was sich auch an den zahlreichen Veranstaltungen zum internationalen Frauentag zeigt, der in Berlin seit 2019 ein Feiertag ist. Nutzt die Gelegenheit und macht euch schlau zum Thema, hört Werke weiblicher Komponistinnen, geht in Ausstellungen, die mal ausschließlich Künstlerinnen präsentieren und erfahrt mehr über starke Frauen und ihren Einsatz für mehr Gleichberechtigung und eine bessere Welt.
Unsere 11 Tipps zum Frauentag - natürlich auch für Männer.
Tipp 1: Internationaler Frauentag im Deutschen Historischen Museum
Frauen, die Geschichte machten, stehen bei der Führung zum Frauentag im Deutschen Historischen Museum im Mittelpunkt. Ihr lernt berühmte Frauen kennen, aber auch solche, deren Alltag auf den ersten Blick zu banal klingt, um es in Geschichtsbücher oder Ausstellungen zu schaffen. Es geht um Industrie-Arbeiterinnen und Frauenwahlrechtlerinnen. Im Zeughauskino geht es mit der Retrospektive „ob kinder oder keine – Schwangerschaftskonflikt im deutschen Spielfilm“ noch bis 27. März um feministische Fragen zur körperlichen Selbstbestimmung.
Wann: 8. März, verschiedene Führungen
Wo: Deutsches Historisches Museum, PEI-Bau, Hinter dem Gießhaus 3, Mitte
Tipp 2: Konzert zum Frauentag – Komponistinnen & Frauenstimmen
Zum Frauentag präsentiert euch das Berliner Frauen-Vokalensemble ein ganz besonderes Konzert. Ihr hört Musik für Frauenstimmen von Komponistinnen aus verschiedenen Epochen. Vertreterin der Romantik ist Fanny Hensel, Enkelin des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn und Schwester von Felix Mendelssohn. Leonora d’Este, Tochter von Papst Alexander VI und Ehefrau des Herzogs von Ferrara war Teil einer der berühmtesten Familien der Renaissance. Die Chormusik, die ihr von hört, wurde im 16. Jahrhundert von Nonnen gesungen. Aber auch zeitgenössische Werke, etwa von der Komponistin und Pianistin Lea Auerbach, sind dabei.
Wann: 8. März
Wo: St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz, Tiergarten
Tipp 3: Opening Days, Talks und Führungen – Europäischer Monat der Fotografie im März
Seit dem 1. März feiert der EMOP Berlin, das große internationale Festival Europäischer Monat der Fotografie, sein 10-jähriges Jubiläum. So beschäftigt sich die Frauengruppenausstellungen "Matrixial Spaces" in der Galerie Luisa Catucci mit dem symbolisch weiblichen Blick auf kreative Prozesse. Zahlreiche weitere Ausstellungen zeigen unter dem Leitmotiv TOUCH die breite Vielfalt der Fotografie in Museum, Galerien und Kulturorten. Wir haben 11 spannende Ausstellungen für euch zusammengestellt.
Wann: 1. bis 31. März
Wo: verschiedene Veranstaltungsort
11 Tipps für den Europäischen Monat der Fotografie
Tipp 4: Alles ist erlaubt: IMPRO 23 – Women’s show (also with men)
Mit einer Frauenshow würdigt das IMPRO-Festival dieses Jahr den Frauentag. Schließlich fällt dieser zum ersten Mal mitten in den Zeitraum dieses größten Impro-Theater-Festivals in Berlin. Thema wird natürlich der Frauentag sein, aber eben auch alles, was sonst an diesem 8. März 2023 durch die Köpfe von Publikum und Darsteller:innen geht. Und ja, ein paar Männer dürfen dazu auch mit improvisieren. Improvisiert wird in leicht verständlichem Englisch.
Wann: 8. März, 20:30 Uhr
Wo: Ratibor Theater, Cuvrystraße 20a, Kreuzberg
Tipp 5: Mitsingen beim Karaokee Xpress
Macht mit beim Karaokee Xpress im Gorki Kiosk. Hier wird zum Frauentag der rote Teppich ausgerollt und ihr könnt selbst auch mal im Rampenlicht stehen. Kommt, hört zu, singt mit, denn wortwörtlich übersetzt bedeutet Karaoke soviel wie „leeres Orchester“ – und das soll ihr helfen zu füllen. Bitte nur FLINTA*-Stimmen (Frauen, Lesben, inter-, nicht-binäre, trans- und agender-Personen).
Wann: 8. März, 20 Uhr
Wo: Maxim Gorki Theater: Gorki Kiosk, Dorotheenstraße 3, Mitte
Tipp 6: Soul zum Frauentag: A Song for you
50 Sänger:innen sind teil dieses Berliner Gesangs-Ensemble-Projekts, das sich dem Soul verschrieben hat, RnB und HipHop inklusive. Ziel ist es, auch unterrepräsentierten Stimmen, Songs und Werke Gehör zu verschaffen. Beim Konzert zum Frauentag hört ihr eine Reihe von noch unveröffentlichten Stücken des kommenden Debütalbums. Außerdem dürft ihr euch auf einige Special Guests freuen.
Wann: 8. März
Wo: Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte
Tipp 7: Film zum Frauentag: Jeanne Dielman, 23 quai du Commerce, 1080 Bruxelles
Eine Frau, eine Wohnung, drei Tage: In diesem Film von 1975 beobachtet ihr drei Stunden lang eine verwitwete Frau durch ihren Alltag. Ihr seht sie beim Putzen, Betten machen und Kartoffeln schälen – und dann gibt es doch noch eine überraschende Wendung. Mit dem feministischen Film Jeanne Dielman von Chantal Akerman wurde im Dezember 2022 bei der Umfrage von der einflussreichen Filmfachschrift Sight & Sound zum ersten Mal das Werk einer Regisseurin zum besten Film aller Zeiten gekürt.
Wann: 8. März, 19 Uhr
Wo: Kuppelhalle im silent green Kulturquartier, Gerichtstaße 35, Wedding
Tipp 8: 11 Frauen, die Berlin bewegt haben
Viele Frauen haben Berlin bewegt und geprägt, durch alle Zeiten und in allen Berufsparten. Sie haben sich für die Gleichberechtigung eingesetzt und Denkanstöße gegeben. Wie die Frauen der 1920er Jahre, die die Chance zur Emanzipation nutzen oder auch Frauen mit einer beeindruckende Geschichte wie die von Marlene Dietrich. Einzelne auszuwählen ist da nicht ganz einfach. Wir haben dennoch mal einen Blick auf elf ganz besondere Frauen geworfen, die wir euch hier vorstellen möchten.
11 Geschichten von Frauen die Berlin bewegt haben
Tipp 9: Starke Frauen und mutige Vorreiterinnen: Frauenmärz in Berlin
Der Frauenmärz – eine Veranstaltungsreihe in Tempelhof-Schöneberg – bietet eine Plattform für Frauen, die viel erreicht und geschaffen haben, aber bis heute unbekannt sind oder auch nicht ausreichend gewürdigt wurden. Frauen aus Politik, Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft, aber auch starke Frauen aus dem Alltag der Gegenwart.
Den ganzen März über habt ihr die Möglichkeit, dieses Programm zum Mitmachen und Neuentdecken zu erleben.
Wann: 1. bis 31. März
Wo: verschiedene Veranstaltungsorte in Tempelhof- Schöneberg
Tipp 10: Frauen in Moabit – Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus
Eine eineinhalbstündige Route führt euch zu Orten, an denen Frauen in der NS Zeit gelebt und gewirkt haben. Sie verschafft euch einen Überblick über die Vielfalt und Breite des weiblichen Widerstandes gegen das NS-Regime. Ihr erhaltet Einblick in Einzelschicksale starker Frauen. Die Führung starte Dependance des Mitte Museums im Rathaus Tiergarten und endet am Mahnmal für die ehemalige Synagoge in der Levetzowstraße, die als Sammellager für die Deportation von Berliner Jüdinnen und Juden missbraucht wurde.
Wann: 4. März bis 10. November 2023
Wo: Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz 1, Tiergarten
Tipp 11: Partys zum Frauentag: Eight-to-the-floor & Festliche Frauenversammlung mit Fete
So richtig gefeiert wird am Frauentag im ikonischen Keller der Alten Münze. Ziel ist es hier eine Atmosphäre zu schaffen, bei der ihr euch selbst und eure Community feiern könnt. Dazu haben die beiden Berliner Kollektive xcuse:u und BLVSH ein tolles FLINTA*-Lineup eingeladen. Los geht es bereits am 7. März um 22 Uhr.
Wann: 7. März ab 22 Uhr
Wo: Alte Münze, Molkenmarkt 2, Mitte
Festlich und international wird es zum Frauentag in der Forum Factory. Neben Konzerten und Performances aus Japan, Kolumbien, der Türkei und Tibet erwartet euch ein Film aus Tibet. Es gibt warmes Essen, ein leckeres Buffet und ab 22 Uhr geht die Fete dann mit Tanz und DJane weiter.
Wann: 8. März 18 Uhr
Wo: Forum Factory, Besselstraße 13-14, Mitte