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3. Tag auf der Berlinale 2023

Sonne und Regen

Zoopalast zur Berlinale
Zoopalast zur Berlinale © Credit: Ianni Dimitrov Pictures / Alamy Stock Photo

Die Berlinale ist in vollem Schwung: Am Samstag liefen nicht nur spannende Filme in allen Sektionen, es gab Partys und Empfänge, auf denen sich die Filmwelt traf.

Die legendäre Party vom Medienboard fand dieses Jahr erstmals im Holzmarkt mit viel typischen Berlincharme statt, drinnen und draußen im leichten Nieselregen tummelten sich die deutsche Filmprominenz, darunter Lars Eindinger, Matthias Schweighöfer, Palina Rojinski  und und und ... Es war ein einziges "Ist das nicht?", "Die kenne ich doch ...", "Hast Du gesehen, wer da steht?".

Der Stimmung hatte das Wetter auf jeden Fall keinen Abbruch getan, auch diese Feier gehört nach der Absage im letzten Jahr zu den vielen Endlich-wieder-Momenten der Berlinale.

Auch die Crew von Sonne und Beton - der Film feiert an dem Abend im Berlinale Palast Premiere - war auf .... nein, nicht auf dem roten Teppich, sondern auf den Holzspänen, mit denen der Holzmarkt ausgelegt ist.

Sonne und Beton

Wären sie doch an diesem verhängnisvollen Tag nicht durch Park gegangen, wie Lukas es wollte, vorbei an den rivalisierende Gangs, dann wären sie nicht mitten hinein geraten in den Schlamassel. Doch schuldet Lukas den arabischen Jugendlichen plötzlich 500 Euro, und so kommen er und seine Freunde auf eine ganz dumme Idee ...

Heiß brennt die Sonne im Sommer 2003 auf die Gropiusstadt, die Gemüter hitzen sich auf und die Fäuste sitzen noch lockerer als sonst. Mittendrin sind die Jungs Lukas, Julius, Gino und Sanchez, die mit ihren 14 Jahren noch lange nicht so erwachsen sind, wie sie gerne tun, und die einen Ausweg suchen aus der zahlreichen Misere von Gangs, prügelnden Eltern, überforderten Lehrern und den ganzen toxischen Männlichkeitsbildern, die ihnen vorgelebt werden.

Die Romanverfilmung von David Wnendt ist ein gelungenes Porträt der Gropiusstadt und ihrer Bewohner, vor allem der Jugendlichen, denen ihre Freundschaft vielleicht einen Ausweg aus der Misere bieten kann. Kraftvoll inszeniert und mit einer tollen Schauspielerriege besetzt, ist der Film auf jeden Fall ein Highlight am ersten Berlinale-Wochenende.

La Bête dans la Jungle

Nicht so gelungen hingegen ist der französische Panoramabeitrag La Bête dans la jungle. Regisseur Patric Chiha verlegt die Kurzgeschichte The Beast in the Jungle von Henry James in das Pariser Nachtleben von den 1970ern bis in die frühen 2000er. In einem Club kommt es zur schickshaften Begegnung von May und John, der sich zu Höherem berufen fühlt und darauf wartet, dass "es" ihm endlich passiert. Mae schließt sich ihm an und so verbringen die beiden ihre Samstagnächte in dem Club und warten und warten, während das Leben an ihnen vorbei zieht.

Leider zieht auch der Film einfach nur an einem vorbei und schafft es nicht, wirklich Interesse und Mitgefühl für das Paar aufzubauen. Wenig hilfreich ist auch die raunende Voice Over von Béatrice Dalle als Türsteherin, die versucht eine Tiefe und ein drohendes Verhängnis zu suggerieren, die der Film selbst nicht vermitteln kann. 

Kristin Buller

Kristin

lächelt nur auf Fotos nicht. Ganz fröhlich ist sie im Berliner Kulturleben unterwegs und schreibt über die Großstadt vor und hinter den Kulissen. Zum Studium der Literaturwissenschaften kam sie - pünktlich zum Mauerfall - nach Berlin und ist dort geblieben. Ihre liebste Jahreszeit ist die Berlinale, dann sieht sie 10 Tage lang Filme und erzählt davon im Blog. Alle Beiträge