
Sommeranfang in Berlin – das heißt: Sonnenstrahlen auf der Haut, Musik an jeder Straßenecke und Erlebnisse an der frischen Luft. Wenn sich im Juni die Stadt auf die Fête de la Musique freut, dann liegt ein Hauch Festivalgefühl in der Luft. Und Berlin wäre nicht Berlin, wenn sich dieses Fest nicht über zahllose Hinterhöfe, Parks und Bühnen in jeden Kiez ziehen würde. Aber auch abseits der Musik feiert die Hauptstadt dieses Wochenende ihre kulturelle Vielfalt: Mit einem kostenlosen Klassikkonzert auf dem Bebelplatz, einem exklusiven Blick hinter die Türen des Roten Rathauses oder kulinarischen Ausflügen auf dem Teufelsberg.
Tipp 1: Zelebriert den Sommerauftakt mit der Staatsoper für alle

Ein warmer Junisonntag, ein Picknick auf dem Bebelplatz und zwei Sinfonien von Johannes Brahms: Diesen Sommernachmittagstraum macht die Staatsoper Unter den Linden mit ihrem kostenlosen Konzert unter freiem Himmel wahr. Bei Staatsoper für alle verwandelt sich der Bebelplatz in eine Freiluftbühne. Dirigent Christian Thielemann führt die Staatskapelle Berlin durch Brahms musikalische Meisterwerke und beschert euch auf eurer eigenen Picknickdecke ein Highlight der Berliner Klassiksaison.
Früh vor Ort sein lohnt sich hier gleich doppelt: Die besten Plätze sind schnell belegt und das Programm für die kleinen Gäste beginnt schon um 11:30 Uhr mit dem Opernkinderorchester und Stücken von Tschaikowski. Und damit auch wirklich alle zuhören können, wird das Musikspektakel auch in diesem Jahr live übertragen.
Wann: Sonntag ab 11:30
Wo: Bebelplatz, Mitte
Tipp 2: Feiert weiter bei der Fête de la Musique

Und noch ein zweites Klangfeuerwerk zum Sommeranfang wird an diesem Wochenende gezündet: Bei der Fête de la Musique wird nicht nur ein Platz, sondern gleich die gesamte Stadt zur Open-Air-Bühne. Über 300 Orte, von Spätis bis zu Opernhäusern und Hinterhöfen bis zu Parks, laden bei freiem Eintritt dazu ein, Musik in all ihren Facetten zu erleben. Mit dem Partnerbezirk Pankow im Mittelpunkt könnt ihr euch allein dort auf über 40 Musikspots freuen. Viele Bühnen starten in diesem Jubiläumsjahr schon um 14 Uhr. Bis Mitternacht könnt ihr mitreißende, experimentelle und herausragende Konzerte erleben. Egal ob ihr Lust auf tanzen, lauschen, singen habt oder gar selbst auftreten wollt: Dieses Musikfest ist für alle da und vereint Musikfans, Laien- und Profimusiker:innen aus aller Welt.
Wann: Samstag zu verschiedenen Spielzeiten
Wo: Diverse Veranstaltungsorte in ganz Berlin
Tipp 3: Schlemmt auf dem Teufelsberg zwischen Kunst und Kiefern

Der Teufelsberg ist vielleicht der kreativste Trümmerberg der Welt. Der mit saftigem Grün überwachsene Hügel besteht aus Schuttresten aus dem Weltkrieg und ist heute nicht nur ein beliebtes Ziel für Spaziergänge. Auch Kunstschaffende aus aller Welt kommen hier zusammen, sodass der Teufelsberg mittlerweile als einer der spannendsten Hotspots der pulsierenden Berliner Kreativszene gilt.
Inmitten des Grunewalds erwartet euch auch an diesem Wochenende mit dem Street-Food-Markt ein köstliches sommerliches Teufelsberg-Highlight. Nach einer kurzen S-Bahn-Fahrt und einem Spaziergang unter den Baumkronen könnt ihr euch an zahlreichen Foodtrucks mit internationalen Köstlichkeiten den Bauch vollschlagen und im Anschluss die beeindruckende Street-Art-Galerie bewundern. Denn auch die Liebe zur Kunst geht gern durch den Magen!
Wann: Samstag und Sonntag von 11 Uhr bis Sonnenuntergang
Wo: Teufelsberg, Teufelsseechaussee 10, Charlottenburg-Wilmersdorf
Street Food auf dem Teufelsberg
Tipp 4: Kommt an Bord und genießt die Stadt vom Wasser aus

Auch an diesem sonnigen Juniwochenende bleiben die Berliner Spreeschiffe nicht im Hafen liegen. Freitag, Samstag und Sonntag wird an der Liegestelle in Charlottenburg wie gewohnt der Anker gelichtet und dazu eingeladen, die Stadt vom Wasser aus ganz neu zu entdecken. Macht es auch auf dem Sonnendeck in Loungemöbeln bequem, genießt den ein oder anderen kühlen Drink und verspeist Leckereien aus der Bordküche. Zwei Stunden lang schippern Berlins beliebteste Fahrgastschiffe mit euch über die Spree und führen euch vorbei an den Highlights der Stadt. Betrachtet die Museumsinsel, den Berliner Dom, den Nikolaiviertel und das Bundeskanzleramt und erhascht sogar einen Blick auf den Fernsehturm. Zu Fuß wärt ihr für diese Tour etliche Stunden auf heißem Asphalt und in dichtem Verkehr unterwegs. Da macht es, entspannt auf dem Wasser, doch eindeutig mehr Spaß.
Wann: Freitag, Samstag und Sonntag zu verschiedenen Abfahrtszeiten
Wo: Reederei Winkler Anlegestelle Charlottenburg/Schlossbrücke, Charlottenburger Ufer 1, Charlottenburg
Tipp 5: Erlebt Pompeji zum Greifen nahe

Die Erde bebt und plötzlich spuckt der Vesuv Feuer und Asche: Der Anblick dieses verheerenden Vulkanausbruchs im Jahr 79 n. Chr. muss von der römischen Stadt Pompeji aus ebenso beeindruckend wie beängstigend gewesen sein. Und das zu Recht, denn innerhalb weniger Stunden wurde eine lebendige Stadt unter meterhohen Asche- und Bimssteinschichten begraben.
Für Archäologie und Geschichtswissenschaften ist das Unglück der Bevölkerung jedoch ein wahrer Schatz, denn hier ist der römische Alltag so gut erhalten wie an keinem anderen Ort. In der immersiven Ausstellung Die letzten Tage von Pompeji könnt ihr am Wochenende im New Media Art Center einen 360-Grad Blick auf die sagenumwobene römische Stadt werfen – Gladiatorenkämpfe und originalgetreue Repliken inklusive.
Wann: Freitag, Samstag und Sonntag von 10 bis 21 Uhr
Wo: New Media Art Center, Revaler Straße 99, Friedrichshain
Tipp 6: Tanzt auf dem Berlin Brass Festival zu internationaler Brassmusik

Dass bei der Fête de la Musique so ziemlich jedes Musikgenre vertreten ist, beweist das Berlin Brass Festival in der Kulturbrauerei. Pünktlich zur Sommersonnenwende erfüllen Trompete, Tuba und Posaune am Samstag den Innenhof des historischen Brauereigebäudes im Prenzlauer Berg mit Jazz, Funk und Ska. Auch große Blasorchester-Momente sind dabei: Das Festival endet um 21 Uhr mit einem klanggewaltigen Auftritt der siebenköpfigen Ska- und Reggae-Band The Ruffians. Mit Trompeten, Saxofonen, Tuba und Schlagzeug kreieren sie ein unvergessliches Klangerlebnis und beweisen, dass Bläsermusik nicht nur ältere Semester begeistern kann. Freut euch auf einen mitreißenden Nachmittag unter dem Berliner Junihimmel!
Wann: Samstag ab 16 Uhr
Wo: Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36, Prenzlauer Berg
Tipp 7: Schippert und schlendert mit einem Tour-Guide durch Berlin

Es gibt viele Möglichkeiten, eine Stadt besser kennenzulernen, und ganz oben mit dabei ist ohne Zweifel die Stadtführung. Ob mit dem Bus, dem Rad, zu Fuß oder mit dem Schiff – die Auswahl ist groß. Wenn ihr euch allerdings ungern auf ein einziges Fortbewegungsmittel festlegen möchtet, haben wir gute Neuigkeiten für euch: Kombinationen sind nicht nur möglich, sondern auch äußerst sinnvoll.
Bei der Kombi-Tour: Schifffahrt und Stadtrundgang verbringt ihr den ersten Teil der Führung bequem an Bord, lauscht den Wellen der Spree und original Berliner Anekdoten. Im zweiten Teil des Ausflugs geht es zu Fuß weiter. Ein erfahrener Tourguide holt euch direkt an der Anlegestelle ab und führt euch auf einen zweistündigen Spaziergang durch Berlin. Die Tour endet am Fernsehturm – und für euch möglicherweise in der dazugehörigen Sphere Bar, die sich 200 Meter über Berlin befindet.
Wann: Freitag, Samstag und Sonntag zu verschiedenen Zeiten
Wo: Anlegestelle Bhf. Friedrichstraße, Reichstagufer 18, Mitte
Tipp 8: Feiert auf dem Museumsfest im Nikolaiviertel die Stiftung Stadtmuseum

Nach 30 Jahren unermüdlichem Engagement in der Berliner Kulturlandschaft feiert die Stiftung Stadtmuseum Berlin ein rauschendes Geburtstagsfest. Das Große Museumsfest im Nikolaiviertel lädt euch aus diesem Anlass dazu ein, das Jubiläum in Berlins ältestem Siedlungsgebiet gebührend zu begehen. In den mittelalterlich anmutenden Gassen erwartet euch ein pralles Programm aus Konzerten, Führungen und Workshops.
Mit dabei sind Opernstars in einem Kleinbus, ein Konzert an einem fast 200 Jahre alten Lyraflügel, eine Führung zu Berliner Mythen und zahlreiche Workshops im Museum Knoblauchhaus. Freut euch auf eine kleine Zeitreise und jede Menge Spaß für die ganze Familie!
Wann: Samstag von 16 bis 22 Uhr
Wo: Nikolaiviertel, Am Nussbaum 3, Mitte
Museumsfest Nikolaiviertel
Tipp 9: Begegnet bei Performing Exiles den diasporischen Lebenswelten Berlins

Mit Performing Exiles haben die Berliner Festspiele ein interdisziplinäres, internationales und interaktives Festival ins Leben gerufen, das sich voll und ganz den künstlerischen Perspektiven von Künstler:innen widmet, die oft unfreiwillig fern der Heimat leben und arbeiten. Die Theateraufführungen, Performances, Diskussionsformate und Konzerte des Festivals finden im Haus der Berliner Festspiele, im HAU (Hebbel am Ufer) und im Ballhaus Ost statt und verhandeln den Begriff des Exils als ein fluides Konzept, das in einer globalisierten Welt ständiger Veränderung unterliegt.
Nicht nur etablierte Stimmen wie der oscarnominierte Filmregisseur Mohammad Rasoulof kommen dabei auf die Leinwand: Im Rahmen des Bühnen-Marathons 100° Diaspora wird nach dem First Come, First Serve-Prinzip den ersten 45 Einsendungen eine Plattform geboten. Freut euch auf die talentierten und einzigartigen Stimmen der Berliner Diaspora!
Wann: Freitag, Samstag und Sonntag zu verschiedenen Zeiten
Wo: Haus der Berliner Festspiele, HAU (Hebbel am Ufer) und Ballhaus Ost
Tipp 10: Schaut bei Kai Wegner im Bürgermeisterbüro vorbei

Auch die Verwaltung will an diesem ereignisreichen Wochenende nicht hintanstehen und hat kurzerhand einen Tag der Offenen Tür im Roten Rathaus Berlin organisiert. Der regierende Bürgermeister Kai Wegner lädt ein, die Berliner Politik einmal hautnah zu erleben und dabei sogar die sonst so nervtötenden Verwaltungsanliegen zu klären. Ein neuer Pass? Eine Wohnungsanmeldung? Bringt eure Unterlagen mit und fragt Herrn Wegner am besten gleich persönlich in seinem Bürgermeisterbüro.
Für die passende Umrahmung sorgen Live-Musik im Rahmen der Fête de la Musique und leckeres Streetfood in den idyllischen Rathaushöfen. „Hautnah“ ist übrigens wörtlich gemeint: Beim Speed-Dating könnt ihr die Mitarbeitenden der Senatskanzlei all die Dinge fragen, die ihr schon immer einmal über die Verwaltungsarbeit wissen wolltet. Stadtpolitik kann so zugänglich sein!
Wann: Samstag von 10 bis 18 Uhr
Wo: Berliner Rathaus (Rotes Rathaus), Rathausstraße 15, Mitte
Tag der offenen Tür
Tipp 11: Seht den Tierparkbewohnern beim Sonnenbaden zu

Die einen hecheln, die anderen suchen sich ein schattiges Plätzchen und wieder andere buddeln sich bis zum Kopf in Schlamm ein. Wie Tiere mit der Hitze umgehen, unterscheidet sich von Art zu Art und hat dabei nur eines gemeinsam: Es funktioniert. Denn egal wie hoch die Temperaturen im Berliner Sommer auch klettern mögen, den Tieren im Berliner Tierpark geht es prima. Zum Sommerbeginn könnt ihr euch davon auf einer Sommeranfang-Tour selbst überzeugen und viel über die tierischen Bewohner lernen. Mal sehen, ob sich die Bären schon den Winterschlafsand aus den Augen gerieben haben …
Wann: Samstag und Sonntag zu verschiedenen Führungszeiten
Wo: Tierpark-Eingang Bärenschaufenster, Am Tierpark 125, Lichtenberg
Sommeranfang im Tierpark
Zusatz-Tipp: Feiert 150 Jahre Waidmannslust im Grünen

An einem sonnigen Wochenende in Berlin geht's raus ins Grüne, zum Beispiel auf eine Wanderung in den Tegeler Forst. Was passt da besser, als einen Abstecher in die Ausstellung "150 Jahre Waidmannslust – Vom Ausflugsziel zum heutigen Ortsteil" im Pfarrhaus Bondickstraße zu machen? Anhand von historischen Fotografien aus der Sammlung des Bezirksmuseums Reinickendorf erfahrt ihr, dass Berliner und Berlinerinnen schon im 19. Jahrhundert die frische Luft vor den Toren Berlins schätzten.
Passend zum Jubiläum des 1920 eingemeindeten Ortsteils könnt ihr noch den ganzen Sommer vielfältige Programmpunkte erleben. So zum Beispiel Chorkonzerte, Kiezfeste, Rundgänge und vieles mehr.