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Wannsee
Ronnebypromenade © visitBerlin, Foto: Dagmar Schwelle

Wannsee-Route RR1

Berlin ist eine Fahrradstadt. Ein großes Netz aus gut ausgebauten Fahrradwegen bietet die Erkundung der Stadt vom Sattel aus geradezu an. Die 28 km lange Wannsee-Route gehört zu den längsten und abwechslungsreichsten Fahrradrouten Berlins. Sie führt vom Herzen der Stadt bis in die herrliche Park- und Seenlandschaft vor Potsdam und verbindet damit nicht nur das ehemalige Ostberlin mit dem Westteil der Stadt, sondern auch urbanes Leben, Architektur und Stadtgeschichte mit Natur und Erholung.

Gestartet wird am Schlossplatz, wo bis 2008 der Palast der Republik das von der DDR – Regierung abgerissene Stadtschloss ersetzte und wo heute der Wiederaufbau des Stadtschlosses geplant ist. Über die Schleusenbrücke geht es vorbei an dem Schinkelbau der Friedrichswerderschen Kirche weiter zum Gendarmenmarkt, der mit seinen Zwillingsbauten "Französischer Dom" und "Deutscher Dom", sowie dem von Schinkel entworfenen Konzerthaus zu den schönsten Plätzen Berlins gehört.

Ebenfalls ein Muss für Berlinbesucher ist die nächste Etappe: der Checkpoint Charlie, ehemaliger Grenzübergang der Alliierten zwischen Ost- und West-Berlin. Von dort aus geht es weiter durch die südliche Friedrichstadt, vorbei an dem von Daniel Libeskind entworfenen eindrucksvollen Neubau des Jüdischen Museums nach Kreuzberg, wo am Fuße des gleichnamigen Berges eine erste kleine Pause eingelegt und ein echter Berliner Wasserfall bewundert werden kann. Weiter geht es nun über die Monumentenstraße zum Schöneberger Rathaus, vor dem 1963 J. F. Kennedy seinen berühmten Satz: „Ich bin ein Berliner“ sprach. Hier kann Geschichte nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Ohren erlebt werden: täglich um 12 Uhr mittags läutet vom Rathausturm die von den Amerikanern gestiftete Freiheitsglocke, mit der 1950 die Beendigung der Blockade gefeiert wurde.

Nach diesen vielfältigen Eindrücken verläuft die Tour nun etwas geruhsamer. Zunächst durch den Volkspark Schöneberg und von dort aus weiter durch das beschauliche Friedenau bis zur Domäne Dahlem, einem alten Rittergut mit Dorfanger. Hier grasen Rinder, Schafe und Ziegen auf großzügigen Weideflächen. Angebote für Kinder machen auch kleine Berlinbesucher glücklich und im ökologischen Hofladen sorgen gesunde Leckereien für neue Energie.

Anschließend geht es über Zehlendorf weiter nach Nikolassee zur Wannseebrücke, die einen weitläufigen Blick auf den Großen und Kleinen Wannsee bietet, auf dem im Sommer dutzende von Segelbooten kreuzen. An diesem Punkt angelangt, gibt es zwei Möglichkeiten die Tour Richtung Glienicker Brücke fortzusetzen: die kürzere verläuft über die Königsallee, die längere – und landschaftlich schönere - über die Pfaueninselchaussee und den Berliner Mauerweg bis zur Pfaueninsel. Wer noch etwas Zeit hat, kann hier mit einer kleinen Fähre zur Insel übersetzen und findet sich an einem verwunschenen Ort wieder, wo Pfauen prächtige Räder schlagen und das Ruinenschlösschen von Friedrich Wilhelm II. malerisch zwischen Wiesen und Bäumen hervorschaut.

Am Wasser entlang geht es nun dem Ende der Tour entgegen, zur Glienicker Brücke, die nach Potsdam führt und als legendäres Symbol für die Trennung zwischen Ost und West gilt. Nicht nur in Filmen und Kriminalromanen wurden hier Spione ausgetauscht und Verhandlungen im Schatten des Kalten Krieges geführt. Davon ist heute allerdings nichts mehr zu merken. Die Glienicker Brücke ist eine der schönsten Stellen Berlins und kann mit einem „Fünfschlösserblick“ glänzen: eingebettet in kunstvolle Parkanlagen bieten sich die Schlossanlage Glienicke, das barocke Schlösschen Sacrow, das Ruinenschlösschen, Schloss Babelsberg und das Jagdschloss Glienicke dem staunenden Blick des Betrachters dar. Hinzu kommt der freie Blick auf den Jungfernsee, die Glienicker Laake und den Tiefen See. Dieses Panorama bildet den Höhepunkt und zugleich den Abschluss der Wannsee – Route.