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Sommer Ephraimpalais das Gebäude von außen
© Stadtmuseum Berlin, Foto: Oliver Ziebe

Museum Ephraim-Palais | Stadtmuseum Berlin

Wiedereröffnung ab 1. Dezember

Das Ephraim-Palais im Nikolaiviertel versetzt Sie in ein Märchen. Erleben Sie ein altes Bürgerhaus mit geschwungener Fassade, Wendeltreppe und Kronleuchtern.

Unweit der Museumsinsel glänzt das Ephraim-Palais in stolzem Rokoko. Die „schönste Ecke Berlins“ gehört zu den prächtigsten Bürgerhäusern der Hauptstadt. Die sanft abgerundete Eckfassade mit vergoldetem Balkongitter und toskanische Säulen ist ein Blickfang. 

Ab 1. Dezember ist das vierstöckige Schmuckstück im Nikolaiviertel wieder für Besucher:innen geöffnet. Gezeigt wird die Ausstellung BerlinZEIT - Die Stadt macht Geschichte.

Zeitreise in die Welt des 18. Jahrhunderts

Eine wechselvolle Geschichte prägt das Gebäude. Der Architekt Friedrich Wilhelm Diterichs erbaut bis 1766 auf dem Grund einer ehemaligen Apotheke ein repräsentatives Palais. Besitzer ist der wohlhabende Berliner Hofjuwelier und Schutzjude Friedrich des Großen Veitel Heine Ephraim. Nicht zuletzt als Finanzier der Kriege von Friedrich dem Großen wünscht er sich ein ihm gebührendes Heim. Im Nationalsozialismus muss das Palais, das zur jüdischen Geschichte der Stadt gehört, 1935 Baumaßnahmen für ein Gauforum weichen. Das Gebäude für die Gauleitung und andere NS-Verwaltungen soll im Rahmen der Umgestaltung Berlins zur Hauptstadt Germania entstehen. Zum Glück lagern die Fassade und andere Bauteile im Wedding ein und überstehen so den Krieg. Nach dem Mauerbau und der Teilung Berlins plant der West-Berliner Senat die Nutzung der Gebäudeteile für das Berlin-Museum. Da sich die Baupläne jedoch im Osten Berlins befinden, zerschlägt sich die Idee. In den 1980ern, als beide Stadthälften die 750-Jahr-Feier vorbereiten, kommt es dann zu einem Austausch: Der West-Berliner Senat übergibt die Bauteile und erhält im Gegenzug vom Ost-Berliner Magistrat das Archiv der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM). Im neu gestalteten Nikolaiviertel entsteht zwischen 1985 und 1987 das Haus nach Originalplänen neu - nicht weit vom alten Standort entfernt. Im Inneren orientierten sich die Architekten an den Rokoko-Elementen der Fassade und gestalten diese in vereinfachter Form nach. Ein Blickfang ist vor allem das Treppenhaus mit der elegant geschwungen, spiralförmigen Treppe, das die ovalen Formen des Gebäudes aufnimmt. Von oben glauben Sie in ein gigantisches Muschelgehäuse zu blicken. Die Decke im ersten Stock ist die Kopie einer reich verzierten Decke von Andreas Schlüter aus dem geschleiften Palais Wartenberg. Das Palais mit seinem gediegenen Zimmern atmet den Geist der Zeit und ist wie geschaffen für die wechselnden Ausstellungen zur Berliner Kunst und Kultur.

Ein Palais wie aus dem Märchen

  • bezaubernde Rokokofassade
  • toskanische Säulen am Hauptportal
  • ovales Treppenhaus mit spiralförmigem Geländer
  • Schlüterdecke
  • Kronleuchter

Staunen im Nikolaiviertel

Einen Steinwurf vom Ephraim-Palais entfernt erheben sich die zwei Türme der Nikolaikirche, des ältesten Gotteshauses in Berlin, über das Nikolaiviertel. Teile der Kirche gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die bis 2010 umfassend restaurierte Kirche ist heute ein Museum. Ein Gang durch ihre mächtige Halle führt Sie unter anderem durch die Dauerausstellung „Vom Stadtgrund bis zur Doppelspitze“: An interaktiven Stationen erfahren Sie Interessantes zur Historie der Kirche und den Anfängen Berlins. Genießen Sie freitags unbedingt das wöchentliche Orgelkonzert. Der Klang ist brillant. Gutbürgerlichen Berliner Alltag in Zeiten des Biedermeiers entdecken Sie im Knoblauchhaus gleich neben der Nikolaikirche. In dem stattlichen dreistöckigen Rokoko-Bau lebt im 18. Jahrhundert die Fabrikantenfamilie Knoblauch. In der zweiten Etage erzählen Ihnen vielfältige Bilder, Fotografien, Alltagsgegenstände und Briefkopien vom Leben und Wirken der Knoblauchs. Quasi um die Ecke befindet sich das Hanfmuseum, das einzige Haus dieser Art in Deutschland. Erfahren Sie, dass Cannabis nicht nur ein Rauschmittel ist. Man verwendet ihn unter anderem auch zum Isolieren von Gebäuden, zur Textilherstellung und zur Papierproduktion. Im alten China steht Hanf im Ruf, Malaria und Rheuma zu heilen. Auch das Zille Museum ist nur wenige Schritte vom Ephraim-Palais entfernt. Der volkstümliche Maler und Fotograf Heinrich Zille gehört zu Berlin wie Karl Valentin zu München. In seinen Bildern schildert das „Berliner Original“ oft derb, mit scharfem Humor das „Milljöh“ (Milieu) der Arbeiterviertel um 1900. Im Direktorenhaus präsentieren Künstler und Designer aus aller Welt ihre facettenreichen Arbeiten. Das Gebäude liegt nur circa 200 Meter vom Ephraim-Palais entfernt und befindet sich in einer alten Münzprägeanstalt. Oft mit kritischem Blick auf soziale Fragen präsentieren die Künstler ihre immer wieder überraschenden Bilder und Skulpturen.