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Eisenkreuze auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof
Dorotheenstädtischen Friedhof, Berlin © wikimedia, Foto: Eisenacher (CCBY-SA3-0)

Dorotheenstädtischer und Französischer Friedhof

Der Promi-Friedhof Berlins

Ein Spaziergang durch deutsche Kulturgeschichte: Der Dorotheenstädtische Friedhof ist die letzte Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten von Hegel bis Brecht.

Jede Großstadt hat ihren Friedhof für die berühmten Töchter und Söhne. In Berlin finden Sie diesen Friedhof an der Chausseestraße 126. Im Dorotheenstädtischen Friedhof lesen sich die Grabsteine und Gedenktafeln wie das „Who is Who“ der geistigen Elite Deutschlands.

Die Geschichte des Friedhofs

Der Dorotheenstädtische Friedhof wird 1762 gegründet. Dorotheenstädtische Kirche und die Dorotheenstadt leiten sich von Dorothea der zweiten Frau des Großen Kurfürsten ab. Er liegt außerhalb der Akzisemauer, in seiner Nähe entwickelt sich nach 1800 im sogenannten Feuerland die Keimzelle der Berliner Schwerindustrie. Der Friedhof dient zunächst als letzte Ruhestätte eher einfacherer Berliner Bürger. Da aber Einrichtungen wie die Akademie der Künste, die Singakademie, die Akademie der Wissenschaften, die Bauakademie und die Universität Unter den Linden auf dem Gelände der Kirchengemeinde der Dorotheenstädtische Kirche liegen, verändert sich nach und nach die soziale Zusammensetzung und Belegung auf dem Friedhof.
Immer aufwändigere und üppiger gestaltete Grabmäler schmücken den Friedhof. Er wird zur letzten Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten. Die Stadt Berlin unterhält auf dem Gelände eine Reihe von Ehrengräbern, u.a. für Alt-Bundespräsident Johannes Rau.

Grabmal von Carl Friedrich Schinkel
Grabmal von Carl Friedrich Schinkel © wiklimedia, Foto: Anah aus NewYork (CCBY-SA2-0)

Grabstellen wichtiger Berliner

Auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof liegen die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Johann Gottlieb Fichte begraben. Die Schriftsteller Heinrich Mann, Johannes R. Becher, Arnold Zweig und Anna Seghers haben hier ebenfalls ihre letzte Ruhe gefunden. Auf dem Grab des Regisseurs Heiner Müller hinterlassen seine Fans oft Zigarren für den überzeugten Raucher. Zu den hier beerdigten bedeutenden Berliner Bildhauern zählt Johann Gottfried Schadow, der seine Grabstelle selbst entwarf. Sein Konkurrent Christian Daniel Rauch liegt nicht weit entfernt. Berlins großer Baumeister Karl Friedrich Schinkel und Friedrich August Stüler sind hier ebenfalls begraben. Die Künstler John Heartfield, Wieland Herzfelde, Hanns Eisler und der Buchdrucker Ernst Theodor Litfaß gehören ebenfalls zu den bekannten Berlinern. Das Grabmal des Industriellen Borsig und seiner Familie, ihr Stammhaus liegt gegenüber dem Friedhof, ist aufwändig gestaltet.
Zwei schlichte Feldsteine schmücken hingegen die Grabstätte von Bertolt Brecht und Helene Weigel. Am Eingang zum Friedhof steht  das Bertolt-Brecht-Haus, in dem die beiden zuletzt lebten. Heute befinden sich darin das Brecht-Archiv und das Literaturforum.

Zu den bedeutenden Berliner Persönlichkeiten, die in jüngerer Zeit ein Ehrengrab erhielten, gehören der Schauspieler Otto Sander, der Theatermann Georg Tabori, der ehemalige Präsident Johannes Rau, der Philosoph Herbert Marcuse, die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley und der West-Berliner Kommunarde Fritz Teufel.

Eine Steinplatte und ein schlichtes Kreuz erinnern an die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944. Acht von ihnen sind hier nach ihrer Ermordung kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges beerdigt worden. Auch die Namen von Dietrich Bonhoeffer und Hans von Dohnanyi, deren Gräber nicht bekannt sind, werden auf dem Stein geehrt.

Grab von Louis Schwartzkopff
Grabmal von Louis Schwartzkopff © wikimedia, Foto: OTFW (CCBY-SA3-0)

Kapelle: Lichtinstallation von James Turrell

Der bedeutende amerikanische Lichtkünstler James Turrell (*1943) zeigt seit Juli 2015 eine permanente, auf den Sonnenuntergang ausgerichtete Lichtinstallation in der Trauerkapelle auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof I. Turrell ist fasziniert von den vielfältigen Erscheinungsformen des Lichts und dringt in seinen Arbeiten in die Grenzbereiche der Wahrnehmung vor. Freitags bis sonntags ist die Lichtinstallation im Rahmen einer öffentlichen Führung zugänglich. 

Französischer Friedhof

Auf dem Gelände befindet sich auch der Französische Friedhof. Von 1780 bis 1835 nutzte ihn die Französisch-Reformierte Gemeinde als Friedhof für die Nachfahren der Hugenotten. Zahlreiche schöne Grabmale in klassizistischen Stil schmücken die Gräber. Friedrich August Stüler schuf das opulente Grab des Industriellen und Sammlers Pierre Louis Ravené. Prominente wie Jenny Gröllmann liegen auf dem Friedhof.

 

Öffnungszeiten

Januar / Dezember 8:00 – 16:00
Februar / November 8:00 – 17:00
März / Oktober 8:00 – 18:00
April / September 8:00 – 19:00
Mai - August 8:00 – 20:00