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BUFA Studios, ehemals UFA-Studios, in Berlin Tempelhof
BUFA Studios, ehemals UFA-Studios, in Berlin Tempelhof © BUFA Studios © BUFA, Foto: visitBerlin/Angela Kröll

BUFA Filmstudios

Wiege der deutschen Filmindustrie

In den Studios in Berlin-Tempelhof lässt sich die rasante Entwicklung der Filmindustrie am Anfang des 20. Jahrhunderts ablesen.

Bitte um Beachtung: Die derzeitigen, Covid-19-bedingten Öffnungs- und Schließzeiten sowie die besonderen Hygieneregeln entnehmen Sie bitte der Webseite.

Nicht Pioniere der Filmkunst gründen 1917 die Universum-Film Aktiengesellschaft, kurz UFA. Es ist Erich Ludendorff, der stellvertretende Chef der Obersten Heeresleitung, der im Ersten Weltkrieg den Film als Medium zur Kriegspropaganda forciert.

Die Bündelung der privaten Filmwirtschaft mit einer staatlichen Finanzspritze von acht Millionen Goldmark und einem Startkapital von 25 Millionen Goldmark lassen die UFA in kurzer Zeit zum größten europäischen Filmkonzern werden. Die geheime Beteiligung des Deutschen Reichs aus patriotischen und propagandistischen Motiven bleibt lange unbekannt, zumal die Produktionspläne nach der Gründung der UFA am 18. Dezember 1917 hauptsächlich Spielfilme mit beliebten Stars vorsehen.

Alles dreht sich um das Licht

Die Ursprünge einer deutschen Traumfabrik liegen in der Oberlandstraße 26–35 in Berlin-Tempelhof: 1913, gerade mal 20 Jahre nach den ersten privaten Filmvorführungen, entstehen zwei riesige, gläserne Filmateliers am südlichen Rand des Tempelhofer Felds. Zunächst von zwei verschiedenen Produktionsfirmen betrieben, übernimmt die UFA die Glaspavillons 1918.

Der Architekt Bruno Buch, der vor allem für seine Industriebauten bekannt ist, plant die beiden identisch aussehenden Gebäude. Das massive Sockelgeschoss besteht aus zwei Stockwerken mit Räumen für die Requisite und Garderobe sowie Filmwerkstätten und Kopierräumen. Darauf setzt Buch jeweils einen hohen Atelierbau, dessen Wände und Dach vollständig aus Glas sind. Nur eine dünne Rahmenkonstruktion aus Stahlprofilen hält die Wände zusammen.

Buchs Entwurf zielt vor allem darauf ab, dass von allen Seiten Licht hereinkommt, denn Filmproduktionen funktionieren zu diesem Zeitpunkt ausschließlich mit Tageslicht. Ab 1924 nutzen Filmschaffende allerdings zunehmend Kunstlicht. Das führt dazu, dass „die Glasbedachung überall mit blauer Farbe überdeckt“1 sein muss, um die Dreharbeiten gegen das störende Sonnenlicht abzuschirmen.

Straßenfront der BUFA Studios, ehemals UFA, in Berlin
Straßenfront der BUFA Studios, ehemals UFA, in Berlin © BUFA Studios © BUFA, Foto: visitBerlin/Angela Kröll

Vom Stummfilm zum Tonfilm

Der technische Fortschritt ist so rasant, dass bereits wenige Jahre später ein weitreichender Umbau notwendig wird. Denn eine gravierende Neuerung verändert die Filmgeschichte für immer: 1928 löst der Tonfilm den Stummfilm ab. Die nahe gelegene Ringbahn und der Tempelhofer Flughafen verursachen einen Geräuschpegel, der für die neuen Produktionen problematisch ist. Vor allem muss die akustische Beeinträchtigung durch Platzregen auf den Glasdächern dringend behoben werden.

Der Architekt Otto Kohtz übernimmt ab 1931 die Umbauten und umhüllt beide Pavillons mit einer Betonschicht. Stahlstützen halten eine zweite Rahmenkonstruktion, die mit Backsteinwänden und Bimsbetonplatten für Schallschutz und vollständige Absorption des Lichts sorgen. Die nun schallsicheren und lichtsicheren Ateliers erhalten eine Belüftungsanlage.
Die als Studio 2 und Studio 4 bezeichneten Ateliers ergänzt Otto Kohtz um kleinere seitliche Studios. Studio 1 errichtet der Architekt ebenerdig mit massiven Außenwänden und einem Flachdach. Die technischen Einrichtungen wie Notausstieg oder Rauchabzugsklappen fügt Kohtz als gliedernde Elemente in die Fassade ein.

Während Studio 2 den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet übersteht, sind die Zerstörungen von Studio 4 bis zum massiven Sockel so gravierend, dass um 1950 ein veränderter Neubau entsteht. Seit den 1960er Jahren betreibt der Mediendienstleister Berliner Union Film die Studios und produziert für alle großen deutschen Fernsehsender Shows, Serien und Filme.

Unsere Tipps rund um die BUFA Filmstudios

Wenn Sie weitere Bauten der Berliner Moderne in der Nähe kennenlernen möchten, besuchen Sie den Flughafen Tempelhof. Sie erreichen ihn mit dem Bus M46 bis zur Haltestelle Alt-Tempelhof, dort wechseln Sie in die U-Bahn-Linie 6 bis zur Haltestelle Platz der Luftbrücke. Ein weiteres Muss in der Nähe ist die Hufeisensiedlung, die zum UNESCO-Welterbe gehört. Nehmen Sie dafür den Bus M46 bis Parchimer Allee.

Praktische Infos von visitBerlin

Die BUFA Filmstudios erreichen Sie mit den S-Bahn-Linien 41, 45, 46 oder 47 oder der U-Bahn-Linie 8 an der Haltestelle S- und U-Bahnhof Hermannstraße. Um die Stadt zu erkunden, empfehlen wir für den öffentlichen Nahverkehr die Berlin Welcome Card.

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