Zeichnerisch interessiert sich Gausmann für die Überlagerung von Linien und die Räumlichkeit, die durch die Verdichtungen und Leerstellen auf der Fläche und im Raum entstehen. Ihre Mittel sind zurückhaltend und dem Wunsch folgend gewählt, den Raum, in dem sie Setzungen vornimmt, in seiner architektonischen Schlichtheit atmen zu lassen.
Es entsteht eine Raumzeichnung, die auf fotografischen Bewegungssequenzen basiert: An der Ostseeküste hat sie, auf einem Bein stehend, im Serienbildmodus 2 Minuten die Horizontlinie des Wassers fotografiert. Die so entstandenen 200 Fotografien halten das Zusammenspiel der minimalen Bewegtheit ihres Körpers mit der kaum merklich bewegten Wasserlinie fest und bilden die Grundlage für Zeichnungen, die sie mit verschiedenen Mitteln in den Zeichenraum einträgt.
Inhaltlich fasziniert sie, wie wir als Menschen unausweichlich in die Bewegungen des Planeten und seiner Elemente eingebunden sind, die sich in äußerst unterschiedlichen Zeiträumen und Ausmaßen vollziehen und so in jeweils anderer Relation zum menschlichen Maß in Raum und Zeit stehen.
Finissage: 22.10.2023, 16.00 Gespräch zwischen Gati Gausmann und Claudia Busching