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Über den Dächern von Berlin

Am Potsdamer Platz

Blick auf den Potsdamer Platz
Potsdamer Platz mit Staatsbibliothek © visitberlin, Foto: Wolfgang Scholvien

Wenn ich vom Potsdamer Platz zur Philharmonie gehe, lasse ich es einfach links liegen, auf dem Weg zur Neuen Nationalgalerie bin ich oft achtlos vorbeispaziert – an meinem heutigen Ziel.

Matthäuskirche

Es ist das gestreifte Backsteingebäude am Matthäikirchplatz, ein echter Insider-Tipp. Der Turm, die Uhr und das grüne Dachschiff weisen das Gebäude von außen klar als Kirche aus. Dabei ist die Matthäuskirche viel mehr als ein Gotteshaus, nämlich Galerie, Konzertsaal und Aussichtspunkt in einem. Schon beim Betreten fällt das überdimensionale abstrakte Gemälde hinter dem Altar auf. Auch der Rest der weiß gestrichenen Kirche dient als Ausstellungsraum. Und wie in einem solchen üblich, wechselt auch das Altarbild immer mal wieder. Ständig zu sehen ist stattdessen ein Kunstwerk, das man erst auf den zweiten Blick bemerkt. Nachdem ich von der Eingangstür ein paar Schritte in Richtung Altar gelaufen bin, fällt mein Blick auf den Fußboden. Hier, mitten in der Kirche, führen sieben, mit rotem Sand bestreute Stufen nach unten in einen imaginären Keller. Die Treppe ist mit einer Glasplatte abgedeckt, in der sich die Wolken, die durchs Fenster zu sehen sind, spiegeln. Wenn man die „Stufen“, eine Bodenskulptur von Michael Ullmann, von der anderen Seite betrachtet, führen sie aus der Tiefe hinaus nach oben. Logisch und gleichzeitig faszinierend. Nach oben führt auch mein weiterer Weg – nämlich hinauf auf den Kirchturm. Während man am Potsdamer Platz, ein paar hundert Meter weiter, mit dem schnellsten Fahrstuhl Europas nach oben „schnellen“ kann, geht es hier gemächlicher zu: Ich nehme die Treppe.

Noch ein kurzer Blick auf meine Uhr – wenn im Turm halbstündlich die Glocke schlägt, kann es unangenehm laut werden. Von oben hat man einen wunderbaren Blick auf den Potsdamer Platz und das Kulturforum, es wirkt von hier wie ein überdimensionaler Teppich. Auf dem Dach des Nachbargebäudes frühstücken ein paar Leute und ich kann einen Blick auf eine weitere verborgene Sehenswürdigkeit werfen – den Skulpturen-Garten von Mies van der Rohe, der sich hinter der neuen Nationalgalerie versteckt. Außer einer Amsel ist hier oben niemand. Ich genieße die Ruhe, den Ausblick und beschließe, öfter mal vorbeizuschauen.