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Erinnerungen am Grenzübergang Dreilinden

Grenzübergangsstelle Dreilinden-Drewitz
Checkpoint Bravo Dreilinden © (c) visumate

Freundlich winkt er, der Berliner Bär, welcher den Übergang zwischen Brandenburg und Berlin markiert. Heute fährt man einfach über die Autobahn A 115 Richtung Potsdam weiter, nur noch ein paar Gebäude erinnern daran, dass hier einst einer der wichtigsten Grenzübergänge war. Doch diesmal halte ich an und schaue auf das Gelände der ehemaligen Raststätte, das nun vom Zoll genutzt wird und verlassen in der Sommerhitze daliegt. Erinnerungen an die Zeit, als hier noch die Mauer stand, werden lebendig. In meiner Kindheit und Jugend sind wir häufiger von West-Deutschland nach West-Berlin gefahren und nahmen deshalb die Transitstrecke von Helmstedt nach Dreilinden-Drewitz. Wer von West-Deutschland nach West-Berlin fuhr (und umgekehrt), musste auf der vorgeschriebenen Transitstrecke durch die DDR fahren und sich bei der Ein- und Ausreise gründlich kontrollieren lassen.

Erinnerungen an den Grenzverkehr

Der Grenzübergang (eigentlich war es ein Kontrollpunkt) hieß bei den Alliierten Checkpoint Bravo, doch anders als der Checkpoint Charlie hat sich diese Bezeichnung nie durch gesetzt, er war für alle der Grenzübergang Dreilinden / Drewitz. Und hier verbrachte man als West-Deutscher oder West-Berliner viel Zeit auf den großen Parkplätzen, bis man endlich an der Reihe für die Kontrolle war. In langen Kolonnen standen die Wagen auf dem Parkplatz. Die meisten schalteten ihr Auto aus und schoben es – Meter für Meter Richtung Grenze. Die Papiere hatten wir griffbereit, das Radio wurde ausgeschaltet und eine gewisse Anspannung machte sich breit. Keine Witze, keine Bemerkungen, die falsch ausgelegt werden konnten, nur nicht die Grenzer provozieren… Dann wurde man an das Grenzhäuschen gewunken, die  Ausweispapiere wurden kontrolliert. Wer Pech hatte, dessen Wagen wurde besonders gründlich durchsucht. Manchmal musste man auch die Rückbank ausbauen. Leider beherrschte mein Vater, als man ihn dazu aufforderte, die Ausbautechnik nicht richtig, schnitt sich die Hand auf und fuhr blutend – und fluchend - nach Hause. Nach der Kontrolle erhielten wir ein Transitvisum, das bei der Ausreise wieder abgeben wurde. So konnte festgestellt werden, wie lange wir auf der Strecke unterwegs gewesen  waren.

Auf der Transitstrecke

Auf der Transitstrecke herrschte Tempo 100, an das sich meine Familie sich sklavisch hielt, wollten  wir doch nicht zu den traurigen Figuren am Straßenrand gehören, welche  gestoppt wurden und ein gepfeffertes Bußgeld zahlen mussten. Gehalten wurde nur an den offiziell genehmigten Parkplätzen. Eine längere Unterbrechung der Reise oder gar ein Verlassen der Transitstrecke waren nicht erlaubt.

Die letzte Fahrt

An eine Fahrt erinnere mich besonders lebhaft: Mit einem vollgepackten Auto fuhr ich im Oktober Richtung Berlin, um dort mein Studium zu beginnen. So voller Vorfreude machte mir diesmal weder das Warten und Schieben noch die Kontrollen etwas  aus.

Drei  Wochen später fiel die Mauer …

Kristin Buller

Kristin

lächelt nur auf Fotos nicht. Ganz fröhlich ist sie im Berliner Kulturleben unterwegs und schreibt über die Kulturszene Berlin – die Großstadt vor und hinter den Kulissen. Ihre liebste Jahreszeit ist die Berlinale, dann sieht sie 10 Tage lang Filme und erzählt davon im Blog. Alle Beiträge