
Das nenne ich mal richtig komfortables Sightseeing: Die Großraumlimo von Secret Tours Berlin bringt mich zu den verschiedenen Zielen und ich kann ohne Fußschmerzen und Hintergrundgeräusche meiner Stadtführerin Stephanie lauschen.
Stephanie zeigt Berlinern und Besuchern etwas abgelegene, aber nicht weniger spannende Berliner Orte. Also, los geht’s Richtung Grunewald und Wannsee!
Ich bin schon sehr gespannt auf den Berliner Südwesten: Geschichten über Villen und ihre Besitzer warten dort auf mich, ebenso wie Besuche des Mahnmals Gleis 17, der Liebermann-Villa und der Glienicker Brücke. Die Fahrt dorthin wird mit interessanten Details über den Kurfürstendamm verkürzt: Wann wurde Berlins Prachtboulevard angelegt? Und warum? Und auch das erste Geheimnis gibt es hier schon für uns: Denn die Häuser beginnen erst bei Nummer 11…
Die Villen von Grunewald
In Grunewald führt uns die Secret Tour durch die kleinen Straßen von Berlins erster Millionärskolonie. Schon 1897 standen hier mehr als 200 Herrenhäuser. Besonders begehrt und teuer waren und sind heute noch die Seegrundstücke. Geheimnis zwei: Diese Seen wurden nur für die Kolonie angelegt! Neben den ehemaligen Häusern von Romy Schneider und Hildegard Knef sehen wir auch Villen – prächtige und verlassene – die gern für Filmaufnahmen genutzt werden. Letztere dann eher für Gruselfilme.
Dann bringt uns Stephanie zum Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald. Von dort wurden ab Oktober 1941 über 50.000 Berliner Juden in Konzentrationslager deportiert. Nach einem kurzen Innehalten fahren wir weiter zur Insel Schwanenwerder – wo Deutschlands dunkle Vergangenheit uns einmal mehr ins Gedächtnis gerufen wird: Joseph Goebbels war von 1936 bis 1945 der bekannteste Bewohner der kleinen Insel im Wannsee und auch die Reichskanzlei besaß dort ein Grundstück.
Nischt wie raus nach Wannsee
In der Liebermann-Villa, unserem nächsten Halt, erhalten wir eine exklusive Einführung in das Leben und Werk des Malers. Siehe da: Max Liebermann entwarf seine Sommerresidenz, die er „Schloss am See“ nannte, selbst. Wahrscheinlich war die Planung gut für seine Kreativität: Liebermann schuf über 200 Gemälde hier, viele davon entdecken wir in der ständigen Ausstellung. Nur ein paar Schritte weiter steht das Haus der Wannsee-Konferenz. Das Haus, in dem 1942 die „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen wurde, beherbergt seit 1992 eine Ausstellung über den Völkermord an den europäischen Juden.
Der letzte Stopp der Tour bringt uns an den Ort, an dem zur Zeit des Kalten Krieges spektakuläre Agentenaustausche stattfanden – der Glienicker Brücke. 1985 überquerten die enttarnten Spione das letzte Mal die Brücke Richtung DDR und West-Berlin. Die Geschichte hat anscheinend auch Hollywood gefallen: Steven Spielberg und Tom Hanks drehten die Produktion Bridge of Spies hier, die aktuell noch im Kino zu sehen ist. Fazit: Die Secret Tour war eine tolle, kurzweilige Rundfahrt mit interessanten Orten und Geschichten, die man wirklich nicht tagtäglich sieht und hört. Sehr empfehlenswert! P.S. Warum der Ku’damm erst bei Nummer 11 beginnt? Die Antwort gibt’s auf der Secret Tour!
Neben „Wannsee – Villen & Agenten“ stehen auch „Charlottenburg – Olympiastadion & Spione“, „Hohenschönhausen – Gefängnis & Asia-Town“ und verschiedene Minitouren jeweils auf Deutsch und Englisch auf dem Programm. Die Großraumlimousinen bieten Platz für bis zu sechs Personen. Snacks, Getränke und alle Eintrittsgelder sind im Preis schon inbegriffen. Alle weiteren Infos gibt es auf www.secret-tours.berlin. Geschrieben von Kathrin Hoffmann