Direkt zum Inhalt

Ausstellung La Chola Poblete: Guaymallén

Deutsche Bank „Artist of the Year" 2023

Ausstellung La Chola Poblete
© Tomas Wurschmidt / La Chola Poblete

La Chola Poblete, geboren 1989 in Mendoza (Argentinien), ist „Artist of the Year“ 2023der Deutschen Bank. Die Argentinierin setzt sich kritisch mit den Folgen von Kolonialismus und weißer Vorherrschaft in ihrer Heimat auseinander. In Aquarellen, Skulpturen, Installationen und Performances reflektiert sie ihre Indigenen und queeren Wurzeln und widersetzt sich der Stereotypisierung und Exotisierung Indigener Völker. Mit Guaymallén präsentiert das PalaisPopulaire La Chola Pobletes erste Einzelausstellung in Deutschland. 
 

Guaymallén ist eine Gemeinde in der Provinz Mendoza, Argentinien. Hier wurde La Chola Poblete 1989 geboren. Hier wuchs sie auf, in ihren eigenen Worten „umgeben von einer Landschaft mit Olivenbäumen und Weinbergen, mit atemberaubenden Herbsttagen und der immer präsenten, sehr beeindruckenden Gebirgskette der Anden“. 

Die Ausstellung Guaymallén im PalaisPopulaire ist eine Hommage an ihre Wurzeln, an die Zeit des Aufwachsens als nichtbinärer, Indigener Teenager, in der sie zu zeichnen begann, Kunst und Popkultur erkundete und mit ihrer queeren Identität experimentierte.

Heute zählt La Chola Poblete zu den wichtigsten künstlerischen Positionen Lateinamerikas. Guaymallén führt nicht in eine verlorene „ursprünglichere“ Zeit zurück: Die Schau verbindet ihre Biografie und kulturästhetische Bezüge mit grundsätzlicher Kritik, indem sie sich mit den Folgen von Kolonialismus und Kapitalismus im Kontext der Auslöschung und Stereotypisierung Indigener Völker und Kulturen beschäftigt. Dabei thematisiert die Künstlerin die historischen Rollen von Frauen, Transvestiten und Transsexuellen – alles Formen einer Weiblichkeit, die von religiösen und patriarchalen Ideologien verfolgt und geächtet oder verehrt und als Opfer dargebracht werden.   

Guaymallén gleicht einem visuellen Bewusstseinsstrom voller Schönheit, Grausamkeit und Rebellion. Für ihre erste Einzelausstellung in Deutschland schafft La Chola Pobletet eine „Kirche der Zeichnung“, einen sakralen Raum, in dem sich religiöse, politische, erotische, popkulturelle und Indigene Motive und Symbole zu einem immersiven All-Over überlagern. Eine zentrale Rolle nehmen dabei Serien von großformatigen Aquarellen, neue Fotoarbeiten und eine Installation ein.  

Der Weg im PalaisPopulaire führt durch einen rot leuchtenden Raum, vorbei an einer Wand, die mit Graffitis mit dem Schriftzug Guaymallén, tanzenden Figuren, schemenartigen Gesichtern überzogen ist, und einem Banner mit Bandnamen und politischen Botschaften. Zwei Kabinette, die an Kapellen erinnern und auch hier der Andacht dienen, bilden den Schluss: Auch hier wird von Jungfrauen, Märtyrerinnen und göttlichem Handeln erzählt, aber aus einer Haltung der Selbstermächtigung, Heilung und der subversiven Aneignung heraus. 

Zugleich thematisiert La Chola Poblete die Verbindung von Kunstinstitutionen und den vorherrschenden Machtstrukturen und vergleicht die heutige Rolle der Museen mit jener der Kirchen in der Vergangenheit. Mit ihrer Kunst, die brutal und voll bitterbösem Humor sein kann, rüttelt sie auch an der Bequemlichkeit, mit der wir heute an tradierten Erzählungen festhalten.

Zur Künstlerin

In Argentinien widmete das Museo de Arte Moderno de Buenos Aires La Chola Poblete 2022 eine umfassende Einzelausstellung mit dem Titel Ejercicios del llanto (Übungen im Weinen). Sie wurde kuratiert von Victoria Noorthoorn, der Direktorin des Museums, die mit Hou Hanru und Udo Kittelmann Teil des Deutsche Bank Global Art Advisory Council ist, welches die Auszeichnung als „Artist of the Year" 2023 vorgeschlagen hat.

Guaymallén im PalaisPopulaire ist La Chola Pobletes zweite institutionelle Einzelausstellung in Europa mit einer Vielzahl neuer Arbeiten. Sie war bereits in Einzel- und Gruppenausstellungen in Lateinamerika und Europa vertreten, in jüngster Zeit in der Kunsthalle Lissabon (2023), im Centro Internacional Das Artes Jose de Guimaraes (2022), 34 Argentine Artists, Museo Moderno de Buenos Aires (2021), und im MAC, Córdoba (2019).
 

Hier finden Sie weitere Informationen

Adresse

Unter den Linden 510117  Berlin

Tel.: 49 30 20 20 93 0 E-Mail: